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[III. Das Kapitel vom
Kapital] 1
[Erster Abschnitt: Der Produktionsprozess des Kapitals]
||8| Das Kapitel vom Geld als Kapital
[Verwandlung von Geld in Kapital]
Was die Auffassung des Geldes in seiner vollen Bestimmtheit als Geld besonders schwierig macht – Schwierigkeiten, denen die politische Ökonomie dadurch zu entrinnen sucht, dass sie eine seiner Bestimmungen über die andere vergisst und, wenn ihr die eine entgegengehalten wird, an die andere appelliert –, ist, dass hier ein Gesellschaftsverhältnis, eine bestimmte Beziehung der Individuen aufeinander, als ein Metall, ein Stein, eine rein körperliche Sache außer ihnen erscheint, die als solche in der Natur vorgefunden wird und an der auch nicht mehr eine Formbestimmung zu unterscheiden bleibt von ihrer natürlichen Existenz. Gold und Silber ist nicht Geld an und für sich. Die Natur produziert kein Geld, sowenig wie sie einen Wechselkurs oder Bankiers produziert. In Peru und Mexiko diente Gold und Silber nicht als Geld, obgleich es als Schmuck vorkommt und ein ausgebildetes Produktionssystem sich hier vorfindet. Geld zu sein ist keine natürliche Eigenschaft des Gold und Silbers und ist daher dem Physiker, Chemiker etc. als solchem durchaus unbekannt. Aber Geld ist unmittelbar Gold und Silber. Als Maß betrachtet, ist das Geld noch als Formbestimmung vorherrschend; noch mehr als Münze, wo dies auch äußerlich in seinem Gepräge erscheint; aber in der dritten Bestimmung, d. h. in seiner Vollendung, wo Maß und Münze zu sein nur als Funktionen des Geldes erscheinen, ist alle Formbestimmung verschwunden, oder sie fällt unmittelbar mit seinem Metallsein zusammen. Es erscheint durchaus nicht an ihm, dass die Bestimmung, Geld zu sein, bloß Resultat des gesellschaftlichen Prozesses; es ist Geld. Dies um so härter, da sein unmittelbarer Gebrauchswert für das lebendige Individuum in gar keinem Verhältnis zu dieser Rolle steht und überhaupt in ihm als der Inkarnation des reinen Tauschwerts die Erinnerung an den Gebrauchswert im Unterschied von demselben ganz aus-<166>gelöscht ist. Es tritt daher hier in der ganzen Reinheit hervor der Grundwiderspruch, der im Tauschwert und der ihm entsprechenden Produktionsweise der Gesellschaft enthalten ist. Die Versuche, diesen Widerspruch aufzuheben, dadurch, dass dem Geld seine metallene Form entzogen und es auch äußerlich als von der Gesellschaft Gesetztes, als Ausdruck eines gesellschaftlichen Verhältnisses gesetzt wird, wovon die letzte Form die von Arbeitsgeld wäre, ist schon oben kritisiert worden. Es muss jetzt ganz klar geworden sein, dass dies eine Stümperei ist, solange die Basis des Tauschwerts beibehalten wird, und dass nun gar die Illusion, als wenn das Metallgeld den Tausch verfälschte, aus einer gänzlichen Unbekanntschaft mit seiner Natur hervorgeht. Andrerseits ist es ebenfalls klar, dass in dem Maße, wie der Gegensatz gegen die herrschenden Produktionsverhältnisse wächst und diese selbst zur Umhäutung gewaltsamer hindrängen, die Polemik gegen das Metallgeld oder das Geld überhaupt sich richtet, als die frappanteste, widerspruchsvollste und härteste Erscheinung, worin das System handgreiflich gegenübertritt. Durch allerlei Künsteleien an demselben sollen dann die Gegensätze, deren bloße sinnfällige Erscheinung es ist, aufgehoben werden. Ebenso klar, dass manche revolutionäre Operationen mit demselben gemacht werden können, insofern ein Angriff auf dasselbe alles andere beim Alten zu lassen und nur zu rektifizieren scheint. Man schlägt dann auf den Sack und meint den Esel. Indes, solang der Esel das Schlagen auf den Sack nicht fühlt, trifft man in der Tat nur den Sack und nicht den Esel. Sobald er fühlt, schlägt man den Esel und nicht den Sack. Solange die Operationen gegen das Geld als solches gerichtet sind, ist es bloß ein Angriff auf Konsequenzen, deren Ursachen bestehen bleiben; also Störung des produktiven Prozesses, die der solide Grund dann auch die Kraft besitzt, durch mehr oder minder gewaltsame Reaktion als bloße vorübergehende Störungen zu setzen und zu beherrschen.
Andrerseits liegt es in der Bestimmung des Geldverhältnisses, soweit es bisher in seiner Reinheit entwickelt und ohne Bezug auf höher entwickelte Produktionsverhältnisse, dass in den einfach gefassten Geldverhältnissen alle immanenten Gegensätze der bürgerlichen Gesellschaft ausgelöscht erscheinen, und nach dieser Seite wird wieder zu ihm geflüchtet, von der bürgerlichen Demokratie mehr noch als von den bürgerlichen Ökonomen (diese sind dann wenigstens so konsequent, zu noch einfachem Bestimmung des Tauschwerts und Austauschs zurückzugehen) zur Apologetik der bestehenden ökonomischen Verhältnisse. In der Tat, soweit die Ware oder die Arbeit nur noch als Tauschwert bestimmt ist und die Beziehung, wodurch die verschiedenen Waren aufeinander bezogen werden als Austausch dieser Tauschwerte gegeneinander, ihre Gleichsetzung, sind die Individuen, die Subjekte, zwischen <167> denen dieser Prozess vorgeht, nur einfach bestimmt als Austauschende. Es existiert absolut kein Unterschied zwischen ihnen, soweit die Formbestimmung in Betracht kommt, und dies ist die ökonomische Bestimmung, die Bestimmung, worin sie in dem Verkehrsverhältnis zueinander stehen; der indicator ihrer gesellschaftlichen Funktion oder gesellschaftlichen Beziehung zueinander. Jedes der Subjekte ist ein Austauschender; d. h., jedes hat dieselbe gesellschaftliche Beziehung zu dem anderen, die das andere zu ihm hat. Als Subjekte des Austauschs ist ihre Beziehung daher die der Gleichheit. Es ist unmöglich, irgendeinen Unterschied oder gar Gegensatz unter ihnen auszuspüren, nicht einmal eine Verschiedenheit. Ferner, die Waren, die sie austauschen, sind als Tauschwerte Äquivalente oder gelten wenigstens als solche (es könnte nur subjektiver Irrtum in der wechselseitigen Schätzung stattfinden, und sofern das eine Individuum etwa das andere prellte, geschähe es nicht durch die Natur der sozialen Funktion, in der sie einander gegenüber stehen, denn diese ist dieselbe; in ihr sind sie gleich; sondern nur [durch] die natürliche Schlauheit, Überredungskunst etc., kurz, nur die rein individuelle Überlegenheit des einen Individuums über das andere. Der Unterschied wäre ein natürlicher, der die Natur des Verhältnisses als solchen nichts angeht und der, wie mit Hinsicht auf weitere Entwicklung gesagt werden kann, sogar durch die Konkurrenz etc. noch abgeschwächt und seiner originellen Potenz beraubt wird).
Soweit die reine Form, die ökonomische Seite des Verhältnisses betrachtet wird – der Inhalt außerhalb dieser Form fällt hier eigentlich noch ganz außerhalb der Ökonomie oder ist als von dem ökonomischen unterschiedener natürlicher Inhalt gesetzt, von dem gesagt werden kann, dass er noch ganz von dem ökonomischen Verhältnis getrennt ist, weil er noch unmittelbar mit ihm zusammenfällt 2 –, so treten nur drei Momente hervor, die formell unterschieden sind: Die Subjekte des Verhältnisses, die Austauschenden –, in derselben Bestimmung gesetzt; die Gegenstände ihres Austauschs, Tauschwerte, Äquiva ||9| lente, die nicht nur gleich sind, sondern ausdrücklich gleich sein sollen und als gleich gesetzt sind; endlich der Akt des Austauschs selbst, die Vermittlung, wodurch die Subjekte eben als Austauschende, Gleiche, und ihre Objekte als Äquivalente, Gleiche, gesetzt werden. Die Äquivalente sind die Vergegenständlichung des einen Subjekts für andere; d. h., sie selbst sind gleich viel wert und bewähren sich im Akt des Austauschs als Gleichgeltende und zugleich als Gleichgültige gegeneinander. Die Subjekte sind im Austausch nur füreinander durch die Äquivalente als Gleichgeltende und bewähren sich als solche durch den Wechsel der Gegenständlichkeit, worin das eine für andere ist. Da sie nur so als Gleichgeltende, als Besitzer von Äquivalenten und Bewährer dieser Äquivalenz im Austausche füreinander sind, sind sie als Gleich-<168>geltende zugleich Gleichgültige gegeneinander; ihr sonstiger individueller Unterschied geht sie nichts an; sie sind gleichgültig gegen alle ihre sonstigen individuellen Eigenheiten.
Was nun den Inhalt angeht außerhalb dem Akt des Austauschs, der sowohl Setzen als Bewähren der Tauschwerte wie der Subjekte als Austauschender ist, so kann dieser Inhalt, der außerhalb der ökonomischen Formbestimmung fällt, nur sein: 1. Die natürliche Besonderheit der Ware, die ausgetauscht wird.
2. Das besondere natürliche Bedürfnis der Austauschenden oder, beides zusammengefasst, der verschiedene Gebrauchswert der auszutauschenden Waren. Dieser, der Inhalt des Austauschs, der ganz außerhalb seiner ökonomischen Bestimmung liegt, so, weit entfernt, die soziale Gleichheit der Individuen zu gefährden, macht vielmehr ihre natürliche Verschiedenheit zum Grund ihrer sozialen Gleichheit. Wenn das Individuum A dasselbe Bedürfnis hätte wie das Individuum B und in demselben Gegenstand seine Arbeit realisiert hätte wie das Individuum B, so wäre gar keine Beziehung zwischen ihnen vorhanden; sie wären gar nicht verschiedene Individuen, nach der Seite ihrer Produktion hin betrachtet. Beide haben das Bedürfnis zu atmen; für beide existiert die Luft als Atmosphäre; dies bringt sie in keinen sozialen Kontakt; als atmende Individuen stehen sie nur als Naturkörper zueinander in Beziehung, nicht als Personen. Die Verschiedenheit ihres Bedürfnisses und ihrer Produktion gibt nur den Anlass zum Austausch und zu ihrer sozialen Gleichsetzung in ihm; diese natürliche Verschiedenheit ist daher die Voraussetzung ihrer sozialen Gleichheit im Akt des Austauschs und dieser Beziehung überhaupt, worin sie zueinander als produktiv treten. Nach dieser natürlichen Verschiedenheit betrachtet, ist das Individuum [A] als Besitzer eines Gebrauchswerts für B und B als Besitzer eines Gebrauchswerts für A. Nach dieser Seite setzt die natürliche Verschiedenheit sie wieder wechselseitig in das Verhältnis der Gleichheit. Demnach sind sie aber nicht gleichgültig gegeneinander, sondern integrieren sich, bedürfen einander, so dass das Individuum B als objektiviert in der Ware ein Bedürfnis für das Individuum A ist und vice versa; so dass sie nicht nur in gleicher, sondern auch in gesellschaftlicher Beziehung zueinander stehen. Dies ist nicht alles. Dass das Bedürfnis des einen durch das Produkt des anderen und vice versa befriedigt werden kann und der eine fähig ist, den Gegenstand dem Bedürfnis des anderen zu produzieren und jeder dem anderen als Eigentümer des Objekts des Bedürfnisses des anderen gegenübersteht, zeigt, dass jeder als Mensch über sein eigenes besonderes Bedürfnis etc. übergreift und dass sie sich als Menschen zueinander verhalten; dass ihr gemeinschaftliches Gattungswesen von allen gewusst ist. Es kommt sonst nicht vor, dass Elefanten für Tiger oder Tiere für andere Tiere produzieren. Z. B.: Ein Bienenschwarm bildet <169> au fond 3 nur eine Biene, und sie produzieren alle dasselbe. Ferner. Soweit nun diese natürliche Verschiedenheit der Individuen und der Waren derselben (Produkte, Arbeit etc. sind hier noch gar nicht verschieden; sondern existieren nur in der Form von Waren oder, wie Herr Bastiat nach Say will, Diensten 4; Bastiat bildet sich ein, indem er die ökonomische Bestimmung des Tauschwerts auf den natürlichen Inhalt desselben, Ware oder Dienst, reduziert, also unfähig ist, das ökonomische Verhältnis des Tauschwerts als solchen festzuhalten, habe er einen großen Fortschritt gemacht über die klassischen Ökonomen der englischen Schule, die fähig sind, die Produktionsverhältnisse in ihrer Bestimmtheit als solche festzuhalten, in ihrer reinen Form) das Motiv bildet zur Integrierung dieser Individuen, zu ihrer gesellschaftlichen Beziehung als Austauschende, worin sie sich als Gleiche vorausgesetzt sind und bewähren, kommt zur Bestimmung der Gleichheit noch die der Freiheit hinzu. Obgleich das Individuum A Bedürfnis fühlt nach der Ware des Individuums B, bemächtigt es sich derselben nicht mit Gewalt, noch vice versa, sondern sie erkennen sich wechselseitig an als Eigentümer, als Personen, deren Willen ihre Waren durchdringt. Danach kommt hier zunächst das juristische Moment der Person herein und der Freiheit, soweit sie darin enthalten ist. Keines bemächtigt sich des Eigentums des anderen mit Gewalt. Jedes entäußert sich desselben freiwillig.
Aber dies ist nicht alles: Das Individuum A dient dem Bedürfnisse des Individuums B vermittelst der Ware a, nur insofern und weil das Individuum B dem Bedürfnis des Individuums A vermittelst der Ware b dient und vice versa. Jedes dient dem anderen, um sich selbst zu dienen; jedes bedient sich des anderen wechselseitig als seines Mittels. Es ist nun beides in dem Bewusstsein der beiden Individuen vorhanden: 1. dass jedes nur seinen Zweck erreicht, soweit es dem anderen als Mittel dient; 2. dass jedes nur Mittel für das andere (Sein für anderes) wird als Selbstzweck (Sein für sich); 3. dass die Wechselseitigkeit, wonach jedes zugleich Mittel und Zweck, und zwar nur seinen Zweck erreicht, insofern es Mittel wird, und nur Mittel wird, insofern es sich als Selbstzweck setzt, dass jeder sich also als Sein für anderes setzt, insofern er Sein für sich und der andere als Sein für ihn, insofern er Sein für sich – dass diese Wechselseitigkeit ein notwendiges fact 5 ist, vorausgesetzt als natürliche Bedingung des Austauschs, dass sie aber als solche jedem der beiden Subjekte des Austauschs gleichgültig ist und ihm diese Wechselseitigkeit nur Interesse hat, soweit sie sein Interesse, als das des anderen ausschließend, ohne Beziehung darauf, befriedigt. D. h., das gemeinschaftliche Interesse, was als Motiv des Gesamt-<170>akts erscheint, ist zwar als fact von beiden Seiten anerkannt, aber als solches ist es nicht Motiv, sondern geht sozusagen nur hinter dem Rücken der in sich selbst reflektierten Sonderinteressen, dem Einzelinteresse im Gegensatz zu dem des anderen vor. Nach dieser letzten Seite kann das Individuum höchstens noch das tröstliche Bewusstsein haben, dass die Befriedigung seines gegensätzlichen Einzelinteresses grade die Verwirklichung des aufgehobenen ||10| Gegensatzes, des gesellschaftlichen allgemeinen Interesses ist. Aus dem Akt des Austauschs selbst ist das Individuum, jedes derselben, in sich reflektiert als ausschließliches und herrschendes (bestimmendes) Subjekt desselben. Damit ist also die vollständige Freiheit des Individuums gesetzt: Freiwillige Transaktion; Gewalt von keiner Seite; Setzen seiner als Mittel, oder als dienend, nur als Mittel, um sich als Selbstzweck, als das Herrschende und Übergreifende zu setzen; endlich das selbstsüchtige Interesse, kein darüberstehendes verwirklichend; der andere ist auch als ebenso sein selbstsüchtiges Interesse verwirklichend anerkannt und gewusst, so dass beide wissen, dass das gemeinschaftliche Interesse eben nur in der Doppelseitigkeit, Vielseitigkeit und Verselbständigung nach den verschiedenen Seiten, der Austausch des selbstsüchtigen Interesses ist. Das allgemeine Interesse ist eben die Allgemeinheit der selbstsüchtigen Interessen.
Wenn also die ökonomische Form, der Austausch, nach allen Seiten hin die Gleichheit der Subjekte setzt, so der Inhalt, der Stoff, individueller sowohl wie sachlicher, der zum Austausch treibt, die Freiheit. Gleichheit und Freiheit sind also nicht nur respektiert im Austausch, der auf Tauschwerten beruht, sondern der Austausch von Tauschwerten ist die produktive, reale Basis aller Gleichheit und Freiheit. Als reine Ideen sind sie bloß idealisierte Ausdrücke desselben; als entwickelt in juristischen, politischen, sozialen Beziehungen sind sie nur diese Basis in einer anderen Potenz. Dies hat sich denn auch historisch bestätigt. Die Gleichheit und Freiheit in dieser Ausdehnung sind grade das Gegenteil der antiken Freiheit und Gleichheit, die eben den entwickelten Tauschwert nicht zur Grundlage haben, vielmehr an seiner Entwicklung kaputtgehen. Sie setzen Produktionsverhältnisse voraus, die in der alten Welt noch nicht realisiert waren; auch nicht im Mittelalter. Direkte Zwangsarbeit ist die Grundlage der ersten; das Gemeinwesen ruht auf dieser als existierender Unterlage; Arbeit selbst als Privilegium, als noch in ihrer Besonderung, nicht als allgemein Tauschwerte produzierend, geltend die Grundlage des zweiten. Weder ist die Arbeit Zwangsarbeit; noch, wie im zweiten Fall, findet sie statt mit Rücksicht auf ein Gemeinsames als ein Höheres (Korporationen).
Nun ist es zwar richtig, dass die [Beziehung der] Austauschenden nach der Seite der Motive, d.h. der natürlichen, außerhalb des ökonomischen Prozesses <171> fallenden, auch auf einem gewissen Zwang beruht; aber diese ist nach der einen Seite selbst nur die Gleichgültigkeit des anderen für mein Bedürfnis als solches, gegen meine natürliche Individualität, also seine Gleichheit mit mir und Freiheit, die aber ebenso sehr die Voraussetzung der meinigen ist; andererseits, soweit ich bestimmt werde, forciert durch meine Bedürfnisse, ist es nur meine eigene Natur, die ein Ganzes von Bedürfnissen und Trieben ist, das mir Gewalt antut, nichts Fremdes (oder mein Interesse in allgemeiner, reflektierter Form gesetzt). Aber es ist ja auch eben diese Seite, wodurch ich dem anderen Zwang antue, ihn in das Tauschsystem treibe.
Im römischen Recht ist der servus 6 daher richtig bestimmt als einer, der nicht für sich durch den Austausch erwerben kann (Siehe Institut. 7). Es ist daher ebenso klar, dass dies Recht, obgleich es einem Gesellschaftszustand entspricht, in welchem keineswegs der Austausch entwickelt war, doch, insofern er in bestimmtem Kreise entwickelt war, die Bestimmungen der juristischen Person, eben des Individuums des Austauschs, entwickeln konnte und so das Recht (nach den Grundbestimmungen hin) für die industrielle Gesellschaft antizipieren, vor allem aber dem Mittelalter gegenüber als das Recht der aufkommenden bürgerlichen Gesellschaft geltend gemacht werden musste. Seine Entwicklung selbst fällt aber auch vollständig mit der Auflösung des römischen Gemeinwesens zusammen.
Da das Geld erst die Realisierung des Tauschwerts ist und erst bei entwickeltem Geldsystem das System der Tauschwerte sich realisiert hat, oder umgekehrt, so kann das Geldsystem in der Tat nur die Realisation dieses Systems der Freiheit und Gleichheit sein. Als Maß gibt das Geld nur dem Äquivalent den bestimmten Ausdruck, macht es erst zum Äquivalent auch der Form nach. In der Zirkulation tritt zwar noch ein Unterschied in der Form hervor: Die beiden Austauschenden erscheinen in den unterschiedenen Bestimmungen als Käufer und Verkäufer; der Tauschwert erscheint einmal als allgemeiner in der Form des Geldes, dann als besonderer in der natürlichen Ware, die einen Preis hat; aber erstens wechseln diese Bestimmungen; die Zirkulation selbst ist nicht ein Ungleichsetzen, sondern nur ein Gleichsetzen, ein Aufheben des nur vermeinten Unterschieds. Die Ungleichheit ist nur eine rein formelle. Endlich im Geld als zirkulierendem selbst, so dass es bald in der einen Hand, bald in der anderen erscheint, und gleichgültig gegen dies Erscheinen ist, setzt [sich] nun gar die Gleichheit sachlich. Jeder erscheint als Besitzer des Geldes dem anderen gegenüber, selbst als Geld, soweit der Prozess des Austauschs betrachtet wird. Darum ist die Gleichgültigkeit und Gleichgeltendheit in der <172> Form der Sache ausdrücklich vorhanden. Die besondere natürliche Verschiedenheit, die in der Ware lag, ist ausgelöscht und wird beständig durch die Zirkulation ausgelöscht. Ein Arbeiter, der für 3 sh Ware kauft, erscheint dem Verkäufer in derselben Funktion, in derselben Gleichheit – in der Form von 3 sh, wie der König, der es tut. Aller Unterschied zwischen ihnen ist ausgelöscht. Der Verkäufer qua solcher erscheint nur als Besitzer einer Ware zum Preis von 3 sh, so dass beide vollkommen gleich sind; nur dass die 3 sh einmal in Silber, das andere Mal in Zucker etc. existieren. In der dritten Form des Geldes könnte eine verschiedene Bestimmung zwischen den Subjekten des Prozesses hereinzukommen scheinen. Aber soweit das Geld hier als Material, allgemeine Ware der Kontrakte erscheint, ist vielmehr aller Unterschied zwischen Kontrahenten und 8 Kontrahenten ausgelöscht. Soweit es Gegenstand der Akkumulation wird, scheint das Subjekt hier nur Geld, die allgemeine Form des Reichtums, der Zirkulation zu ||11| entziehen, insofern es ihr nicht Waren zum gleichen Preis entziehe. Akkumuliert also das eine Individuum, das andere nicht, so tut dies keins auf Unkosten des anderen. Das eine genießt den realen Reichtum, das andere setzt sich in Besitz der allgemeinen Form des Reichtums. Wenn das eine verarmt, das andere sich bereichert, so ist das ihr freier Wille und geht keineswegs aus dem ökonomischen Verhältnisse, aus der ökonomischen Beziehung selbst, in die sie zueinander gesetzt sind, hervor. Selbst die Erbschaft und dergleichen juristische Verhältnisse, die so entstehende Ungleichheiten verewigen, tun dieser natürlichen Freiheit und Gleichheit keinen Eintrag. Wenn das ursprüngliche Verhältnis des Individuums A nicht im Widerspruch steht zu diesem System, so kann dieser Widerspruch sicher nicht dadurch hervorgebracht werden, dass das Individuum B an die Stelle des Individuums A tritt, es verewigt. Es ist dies vielmehr ein Geltendmachen der sozialen Bestimmung über die natürliche Lebensgrenze hinaus: eine Befestigung derselben gegen die zufällige Wirkung der Natur, deren Einwirkung als solche vielmehr Aufhebung der Freiheit des Individuums wäre. Zudem, da das Individuum in diesem Verhältnis nur die Individuation von Geld ist, so ist es als solches ebenso unsterblich als das Geld, und seine Repräsentation durch Erben ist vielmehr die Durchführung dieser Bestimmung.
Wenn diese Auffassungsweise nicht in ihrer historischen Bedeutung hervorgehoben wird, sondern als Widerlegung entgegengehalten wird den entwickelteren ökonomischen Verhältnissen, in denen die Individuen nicht mehr bloß als Austauschende oder Käufer und Verkäufer, sondern in bestimmten <173> Verhältnissen zueinander hervortreten, nicht mehr alle in derselben Bestimmtheit gesetzt sind; so ist das dasselbe, als wollte behauptet werden, dass kein Unterschied noch weniger Gegensatz und Widerspruch zwischen den Naturkörpern existiert, weil sie, z. B. in der Bestimmung der Schwere gefasst, alle schwer und demnach gleich sind; oder gleich sind, weil sie alle drei Raumdimensionen einnehmen. Der Tauschwert selbst wird hier ebenfalls in seiner einfachen Bestimmtheit festgehalten gegen seine entwickelteren gegensätzlichen Formen. Im Gang der Wissenschaft betrachtet, erscheinen diese abstrakten Bestimmungen grade als die ersten und dürftigsten; wie sie zum Teil auch historisch Vorkommen; das Entwickeltere als das Spätere. Im Ganzen der vorhandenen bürgerlichen Gesellschaft erscheint dieses Setzen als Preise und ihre Zirkulation etc. als der oberflächliche Prozess, unter dem aber in der Tiefe ganz andere Prozesse vorgehen, in denen diese scheinbare Gleichheit und Freiheit der Individuen verschwindet.
Einerseits wird vergessen, dass von vornherein die Voraussetzung des Tauschwerts als der objektiven Grundlage des Ganzen des Produktionssystems schon in sich schließt den Zwang für das Individuum, dass sein unmittelbares Produkt kein Produkt für es ist, sondern ein solches erst wird im gesellschaftlichen Prozess und diese allgemeine und doch äußerliche Form annehmen muss; dass das Individuum nur noch als Tauschwert produzierendes Existenz hat, also schon die ganze Negation seiner natürlichen Existenz eingeschlossen ist; es also ganz durch die Gesellschaft bestimmt ist; dass dies ferner Teilung der Arbeit etc. voraussetzt, worin das Individuum schon in anderen Verhältnissen als denen der bloß Austauschenden gesetzt ist etc. Dass also nicht nur die Voraussetzung keineswegs weder eine aus dem Willen noch der unmittelbaren Natur des Individuums hervorgehende, sondern eine geschichtliche ist und das Individuum schon als durch die Gesellschaft bestimmt setzt.
Andrerseits wird vergessen, dass die höheren Formen, in denen nun der Austausch [erscheint], oder die Produktionsbeziehungen, die sich in ihm realisieren, keineswegs stehenbleiben bei dieser einfachen Bestimmtheit, wo der höchste Unterschied, zu dem es kommt, ein formeller und darum gleichgültiger ist. Es wird endlich nicht gesehen, dass schon in der einfachen Bestimmung des Tauschwerts und des Geldes der Gegensatz von Arbeitslohn 9 und Kapital etc. latent enthalten ist 10. Diese ganze Weisheit kommt also darauf heraus, bei den einfachsten ökonomischen Verhältnissen stehenzubleiben, die, selbständig gefasst, reine Abstraktionen sind; die aber in der Wirklichkeit vielmehr durch <174> die tiefsten Gegensätze vermittelt sind und nur eine Seite darstellen, worin deren Ausdruck verwischt ist. '
Andrerseits zeigt sich ebenso sehr die Albernheit der Sozialisten (namentlich der französischen, die den Sozialismus als Realisation der von der französischen Revolution ausgesprochenen Ideen der bürgerlichen Gesellschaft nachweisen wollen), die demonstrieren, dass der Austausch, der Tauschwert etc. ursprünglich (in der Zeit) oder ihrem 11 Begriff nach (in ihrer 12 adäquaten Form) ein System der Freiheit und Gleichheit aller sind, aber verfälscht worden sind durch das Geld, Kapital etc. Oder auch, dass die Geschichte bisher noch verfehlte Versuche gemacht, sie in der ihrer Wahrheit entsprechenden Weise durchzuführen, und sie nun, wie Proudhon, z. B. den wahren Jakob entdeckt haben, wodurch die echte Geschichte dieser Verhältnisse an der Stelle ihrer falschen geliefert werden soll. Ihnen ist zu antworten: dass der Tauschwert oder näher das Geldsystem in der Tat das System der Gleichheit und Freiheit ist und dass, was ihnen in der näheren Entwicklung des Systems störend entgegentritt, ihm immanente Störungen sind, eben die Verwirklichung der Gleichheit und Freiheit, die sich ausweisen als Ungleichheit und Unfreiheit. Es ist ein ebenso frommer wie dummer Wunsch, dass der Tauschwert sich nicht zum Kapital entwickle oder die den Tauschwert produzierende Arbeit zur Lohnarbeit. Was die Herren von den bürgerlichen Apologeten unterscheidet, ist auf der einen Seite das Gefühl der Widersprüche, die das System einschließt; auf der anderen der Utopismus, den notwendigen Unterschied zwischen der realen und idealen Gestalt der bürgerlichen Gesellschaft nicht zu begreifen und daher das überflüssige Geschäft vornehmen zu wollen, den ideellen Ausdruck selbst wieder realisieren zu wollen, da er in der Tat nur das Lichtbild dieser Realität ist.
||12| Das fade Beweisen nun gar, wie es geschieht im Gegensatz gegen diese Sozialisten von der heruntergekommenen neuesten Ökonomie (als deren klassischer Repräsentant, was Fadheit, Affektation von Dialektik, biedre Aufgeblasenheit, läppisch selbstzufriedene Gemeinplätzlichkeit und gänzliche Unfähigkeit, geschichtliche Prozesse aufzufassen [betrifft], Frederick Bastiat gelten kann, denn der Amerikaner Carey macht wenigstens die bestimmten amerikanischen Verhältnisse gegen die europäischen geltend), die nachweist, dass die ökonomischen Verhältnisse überall dieselben einfachen Bestimmungen ausdrücken und daher überall die Gleichheit und Freiheit des einfach bestimmten Austauschs von Tauschwerten, reduziert sich rein auf verkindete Abstraktion. Z.B. das Verhältnis von Kapital und Zins wird reduziert auf den <175> Austausch von Tauschwerten. Nachdem also erst aus der Empirie hereingenommen ist, dass der Tauschwert nicht nur in dieser einfachen Bestimmtheit, sondern auch in der wesentlich verschiedenen des Kapitals existiert, wird das Kapital wieder reduziert auf den einfachen Begriff des Tauschwerts, und der Zins, der nun gar ein bestimmtes Verhältnis des Kapitals als solchen ausdrückt, ebenfalls aus der Bestimmtheit herausgerissen, gleich Tauschwert gesetzt; von dem ganzen Verhältnisse in seiner spezifischen Bestimmtheit abstrahiert und zurückgegangen auf das unentwickelte Verhältnis des Austauschs von Ware gegen Ware. Soweit ich von dem abstrahiere, was ein Konkretum von seinem Abstraktum unterscheidet, ist es natürlich das Abstraktum, und gar nicht von ihm unterschieden. Danach sind alle ökonomischen Kategorien nur andere und andere Namen für immer dasselbe Verhältnis, und diese grobe Unfähigkeit, die realen Unterschiede aufzufassen, soll dann den reinen common sense als solchen darstellen. Die „ökonomischen Harmonien“ des Herrn Bastiat belaufen sich au fond dann darauf, dass ein einziges ökonomisches Verhältnis existiert, das verschiedene Namen annimmt, oder dass nur dem Namen nach eine Verschiedenheit stattfindet. Die Reduktion ist nicht einmal soweit wenigstens formell wissenschaftlich, dass auf ein wirkliches ökonomisches Verhältnis alles reduziert würde, dadurch dass der Unterschied, der die Entwicklung ausmacht, fallen gelassen wird, sondern bald wird diese, bald jene Seite fallen gelassen, um die Identität bald nach dieser, bald nach jener Seite herauszubringen.
Z. B. Arbeitslohn ist Bezahlung für Dienst, den ein Individuum dem anderen tut. (Die ökonomische Form als solche wird, wie schon oben bemerkt, hier fallen gelassen.) Profit ist auch Bezahlung für Dienst, den ein Individuum dem anderen tut. Also sind Arbeitslohn und Profit identisch, und es ist eigentlich eine Verirrung der Sprache, die eine Bezahlung Arbeitslohn, die andere Profit zu nennen. Aber nun Profit und Zins. Im Profit ist die Bezahlung des Dienstes Chancen ausgesetzt; im Zins ist sie fixiert. Also da im Arbeitslohn relativement parlant 13 die Bezahlung fixiert 14 ist, während sie im Profit, im Gegensatz zur Arbeit Chancen ausgesetzt 15 ist, ist das Verhältnis von Zins und Profit dasselbe wie das von Arbeitslohn und Profit, was, wie wir gesehen haben, der Austausch von Äquivalenten gegeneinander ist. Die Gegner nehmen dann diese Fadaise 16 (die dadurch, dass sie von den ökonomischen Verhältnissen, da wo der Gegensatz ausgedrückt ist, zu denen zurückgeht, wo er noch bloß latent liegt und vertuscht ist) beim Wort und zeigen nach, dass z. B. im Kapital und Zins nicht <176> einfach ausgetauscht wird, indem nicht das Kapital durch Äquivalent ersetzt wird, sondern, nachdem der Besitzer 20mal das Äquivalent in der Form von Zinsen aufgegessen hat, er es immer noch in der Form von Kapital erhält und wieder gegen 20 neue Äquivalente austauschen kann. 17 Daher denn die unerquickliche Debatte, worin der eine behauptet, dass zwischen dem entwickelten und unentwickelten Tauschwert kein Unterschied ist, die anderen aber, dass er leider da ist, aber nicht, der Billigkeit nach, da sein sollte.
Das Geld als Kapital ist eine Bestimmung des Geldes, die über seine einfache Bestimmung als Geld hinausgeht. Es kann als höhere Realisation betrachtet werden; wie gesagt werden kann, dass der Affe sich im Menschen entwickelt. Indes ist dann die niedere Form als das übergreifende Subjekt über die höhere gesetzt. Jedenfalls ist Geld als Kapital von Geld als Geld unterschieden. Die neue Bestimmung ist zu entwickeln. Andrerseits, das Kapital als Geld scheint der Rückgang des Kapitals in eine niedere Form. Es ist aber nur das Setzen desselben in einer Besonderheit, die als Nicht-Kapital schon vor ihm existiert und eine seiner Voraussetzungen ausmacht. Das Geld kommt in allen spätern Verhältnissen wieder vor; aber dann fungiert es eben nicht mehr als bloßes Geld. Wenn, wie hier, es zunächst darum zu tun ist, es bis zu seiner Totalität als Geldmarkt zu verfolgen, so wird die übrige Entwicklung vorausgesetzt und muss gelegentlich hereingenommen werden. So hier die allgemeine Bestimmung des Kapitals, eh wir zu seiner Besonderheit als Geld fortgehen.
Wenn ich sage, wie z. B. Say, dass das Kapital eine Summe von Werten ist, so sage ich nichts, als dass das Kapital – Tauschwert ist. 18 Jede Summe von Werten ist ein Tauschwert, und jeder Tauschwert ist eine Summe von Werten. Durch einfache Addition kann ich nicht vom Tauschwert zum Kapital kommen. In der bloßen Akkumulation von Geld ist, wie wir gesehen haben, noch nicht das Verhältnis des Kapitalisierens gesetzt.
Im sog. Detailhandel, dem täglichen Verkehr des bürgerlichen Lebens, wie er zwischen Produzenten und Konsumenten direkt vorgeht, dem Kleinhandel, worin der Zweck auf der einen Seite Austausch der Ware gegen Geld und auf der anderen Austausch des Geldes gegen Ware, zur Befriedigung individueller Bedürfnisse – in dieser Bewegung, die an der Oberfläche der bürgerlichen Welt vorgeht, ist es allein, worin die Bewegung der Tauschwerte, ihre Zirkulation rein vorgeht. Ein Arbeiter, der ein Laib Brot kauft, und ein Millionär, der es kauft, erscheinen in diesem Akt nur als einfache Käufer, wie der Krämer ihnen gegenüber nur als Verkäufer erscheint. Alle anderen Bestimmungen sind <177> hierin ausgelöscht. Der Inhalt ihrer Käufe wie der Umfang derselben erscheint ||13| völlig gleichgültig gegen diese Formbestimmung.
Wenn in der Theorie der Begriff des Werts dem des Kapitals vorhergeht, andererseits aber zu seiner reinen Entwicklung wieder eine auf das Kapital gegründete Produktionsweise unterstellt, so findet dasselbe in der Praxis statt. Die Ökonomen betrachten daher das Kapital auch notwendig bald als Schöpfer der Werte, Quelle derselben, wie andererseits sie Werte für die Bildung des Kapitals voraussetzen und es selbst nur als eine Summe von Werten in einer bestimmten Funktion darstellen. Die Existenz des Werts in seiner Reinheit und Allgemeinheit setzt eine Produktionsweise voraus, worin das einzelne Produkt aufgehört hat, ein solches für den Produzenten überhaupt und noch mehr für den einzelnen Arbeiter zu sein, und ohne die Realisierung durch die Zirkulation nichts ist. Es ist keine formelle Bestimmung für den, der einen Infinitesimalteil einer Elle Kattun schafft, dass sie Wert ist, Tauschwert. Wenn er nicht einen Tauschwert, Geld geschaffen, hätte er überhaupt nichts geschaffen. Diese Wertbestimmung selbst hat also zu ihrer Voraussetzung eine gegebene historische Stufe der gesellschaftlichen Produktionsweise und ist selbst ein mit derselben gegebenes, also historisches Verhältnis.
Andrerseits entwickeln sich einzelne Momente der Wertbestimmung auf früheren Stufen des historischen Produktionsprozesses der Gesellschaft und erscheinen als dessen Resultat.
Innerhalb des Systems der bürgerlichen Gesellschaft daher folgt auf den Wert unmittelbar das Kapital. In der Geschichte gehen andere Systeme vor, die die materielle Grundlage der unvollkommeneren Wertentwicklung bilden. Wie der Tauschwert hier nur nebenher spielt neben dem Gebrauchswert, erscheint nicht das Kapital, sondern das Grundeigentumsverhältnis als seine reale Basis. Das moderne Grundeigentum kann dagegen gar nicht begriffen werden, weil es nicht existieren kann ohne die Voraussetzung des Kapitals, und es erscheint historisch in der Tat als eine durch das Kapital bewirkte, sich adäquat gesetzte Form der vorhergehenden historischen Gestalt des Grundeigentums. Es ist grade in der Entwicklung des Grundeigentums, worin daher der allmähliche Sieg und Herausbildung des Kapitals studiert werden kann, weswegen Ricardo, der Ökonom der modernen Zeit, mit großem historischen Sinn die Verhältnisse von Kapital, Lohnarbeit und Grundrente innerhalb der Grenzen des Grundeigentums betrachtet hat, um sie in ihrer spezifischen Form zu fixieren. Das Verhältnis des industriellen Kapitalisten zum Grundeigentümer erscheint als außerhalb des Grundeigentums liegende Beziehung. Aber als Verhältnis des modernen farmer zum Grundrentner erscheint es als immanentes Verhältnis des Grundeigentums selbst und das andere als nur in seiner Beziehung zum <178> Kapital mehr existierend gesetzt. Die Geschichte des Grundeigentums, die die allmähliche Verwandlung des feudalen Landlords in den Grundrentner, des erbsässigen halb tributären und oft unfreien Leibpächters in den modernen Farmer und der dem Grunde angehörigen angesessenen Leibeigenen und Fronbauern in Ackerbautagelöhner nachwiese, wäre in der Tat die Geschichte der Bildung des modernen Kapitals. Sie würde die Beziehung zum städtischen Kapital, Handel etc. in sich schließen. Wir haben es aber hier mit der gewordenen, auf ihrer eigenen Grundlage sich bewegenden bürgerlichen Gesellschaft zu tun.
Das Kapital kommt zunächst aus der Zirkulation her, und zwar vom Geld als seinem Ausgangspunkt. Wir haben gesehen, dass das in die Zirkulation eingehende und zugleich aus ihr in sich zurückgehende Geld die letzte Form 19 ist, worin das Geld sich aufhebt. Es ist zugleich der erste Begriff des Kapitals und die erste Erscheinungsform desselben. Das Geld hat sich negiert, als bloß in der Zirkulation aufgehend; es hat sich aber ebenso negiert, als selbständig ihr gegenübertretend. Diese Negation zusammengefasst, in ihren positiven Bestimmungen, enthält die ersten Elemente des Kapitals. Geld ist die erste Form, worin das Kapital als solches erscheint. G-W-W-G; dass das Geld gegen Ware und die Ware gegen Geld ausgetauscht wird; diese Bewegung des Kaufens, um zu verkaufen, die die Formbestimmung des Handels bildet, das Kapital als Handelskapital, findet sich in den frühsten Zuständen der ökonomischen Entwicklung; ist die erste Bewegung, worin der Tauschwert als solcher den Inhalt bildet, nicht nur Form ist, sondern sein eigener Gehalt. Die Bewegung kann vorgehen innerhalb von Völkern und zwischen Völkern, für deren Produktion keineswegs der Tauschwert noch zur Voraussetzung geworden ist. Die Bewegung greift nur das Surplus ihrer auf unmittelbaren Gebrauch berechneten Produktion an und geht nur an ihrer Grenze vor sich. Wie die Juden innerhalb der altpolnischen oder überhaupt mittelaltrigen Gesellschaft, so können ganze Handelsvölker, wie im Altertum und später die Lombarden, diese Stellung zwischen Völkern einnehmen, deren Produktionsweise noch nicht der Tauschwert als Grundvoraussetzung bedingt hat. Das kommerzielle Kapital ist bloß zirkulierendes Kapital, und das zirkulierende Kapital ist die erste Form desselben; in der es noch keineswegs zur Grundlage der Produktion geworden. Eine weiterentwickelte Form ist das Geldkapital und der Geldzins, Wucher, dessen selbständiges Auftreten ebenfalls einer frühen Stufe angehört. Endlich die Form W-G-G-W, worin das Geld und die Zirkulation überhaupt als bloßes Mittel erscheint für die zirkulierende Ware, die ihrerseits wieder aus <179> der Zirkulation heraustritt und direkt das Bedürfnis befriedigt, ist selbst die Voraussetzung jenes ursprünglichen Erscheinens des Handelskapitals. Die Voraussetzungen erscheinen an verschiedene Völker verteilt oder innerhalb der Gesellschaft das kommerzielle Kapital als solches nur bedingt durch diese rein auf die Konsumtion gerichtete Zirkulation. Andrerseits ist die zirkulierende Ware, die Ware, die sich nur dadurch realisiert, dass sie die Form einer anderen Ware annimmt, die aus der Zirkulation heraustritt und unmittelbaren ||14| Bedürfnissen dient, ebenfalls als erste Form des Kapitals, das wesentlich Warenkapital ist.
Andrerseits ist es ebenso klar, dass die einfache Bewegung der Tauschwerte, wie sie in der reinen Zirkulation vorhanden ist, nie Kapital realisieren kann. Sie kann zum Entziehen und Aufhäufen des Geldes führen, aber sobald das Geld wieder in die Zirkulation tritt, löst es sich auf in eine Reihe von Tauschprozessen mit Waren, die verzehrt werden, geht daher verloren, sobald seine Kaufkraft erschöpft ist. Ebenso die Ware, die sich vermittelst des Geldes gegen Ware ausgetauscht hat, tritt aus der Zirkulation heraus, um konsumiert, vernichtet zu werden. Wird sie aber im Geld gegen die Zirkulation verselbständigt, so stellt sie nur mehr die substanzlose allgemeine Form des Reichtums dar. Da Äquivalente gegeneinander ausgetauscht werden, verschwindet die als Geld fixierte Form des Reichtums, sobald es gegen die Ware, und der in der Ware vorhandene Gebrauchswert, sobald er gegen Geld ausgetauscht wird. Durch den einfachen Akt des Austauschs kann jedes nur in seiner Bestimmung gegen das andere verlorengehen, sobald es sich in ihm realisiert. Keins kann sich in seiner Bestimmung erhalten, indem es in das andere übergeht. Gegen die Sophisterei der bürgerlichen Ökonomen, die das Kapital beschönigen, indem sie es auf den reinen Austausch reduzieren wollen, ist daher umgekehrt die ebenso sophistische, aber ihnen gegenüber berechtigte Forderung aufgestellt worden, das Kapital zum reinen Austausch wirklich zu reduzieren, wodurch es als Macht verschwände und, sei es in der Form der Ware oder des Geldes, vernichtet würde.*
Die Wiederholung des Prozesses von beiden Punkten, Geld oder Ware, ist nicht in den Bedingungen des Austauschs selbst gesetzt. Der Akt kann nur wiederholt werden, bis er vollendet ist, d. h., bis zum Betrag des Tauschwerts ausgetauscht ist. Er kann sich nicht an sich selbst von neuem entzünden. Die Zirkulation trägt daher nicht in sich selbst das Prinzip der Selbsterneuerung.
<180> Die Momente derselben sind ihr vorausgesetzt, nicht von ihr selbst gesetzt. Waren müssen stets von neuem und von außen her in sie geworfen werden wie Brennmaterial ins Feuer. Sonst erlischt sie in Indifferenz. Sie erlösche in dem Geld als indifferentes Resultat, das, insofern es nicht mehr in Bezug auf Waren, Preise, Zirkulation stünde, aufgehört hätte, Geld zu sein, ein Produktionsverhältnis auszudrücken; von dem nur noch sein metallisches Dasein übriggeblieben, aber sein ökonomisches vernichtet wäre. Die Zirkulation, die also als das unmittelbar Vorhandene an der Oberfläche der bürgerlichen Gesellschaft erscheint, ist nur, sofern sie beständig vermittelt ist. In sich selbst betrachtet, ist sie die Vermittlung vorausgesetzter Extreme. Aber sie setzt diese Extreme nicht. Muss also doch nicht nur in jedem ihrer Momente, sondern als Ganzes der Vermittlung, als totaler Prozess selbst vermittelt sein. Ihr unmittelbares Sein ist daher reiner Schein. Sie ist das Phänomen eines hinter ihr vorgehenden Prozesses. Sie ist jetzt negiert in jedem ihrer Momente – als Ware – als Geld – und als Beziehung von beiden, als einfacher Austausch und Zirkulation beider. Wenn ursprünglich der Akt der gesellschaftlichen Produktion als Setzen von Tauschwerten und dies in seiner weiteren Entwicklung als Zirkulation erschien – als vollständig entwickelte Bewegung der Tauschwerte gegeneinander –, so geht jetzt die Zirkulation selbst zurück in die Tauschwert setzende oder produzierende Tätigkeit. Sie geht darein zurück als in ihren Grund. Was ihr vorausgesetzt ist, sind Waren (sei es in der besonderen Form, sei es in der allgemeinen des Gelds), die die Verwirklichung einer bestimmten Arbeitszeit und als solche Werte sind; ihre Voraussetzung ist also sowohl die Produktion von Waren durch Arbeit als ihre Produktion als Tauschwerte. Dies ist ihr Ausgangspunkt, und durch ihre eigene Bewegung geht sie in die Tauschwerte.schaffende Produktion als ihr Resultat zurück. Wir sind also wieder beim Ausgangspunkt angelangt, bei der Tauschwerte setzenden, schaffenden Produktion, aber diesmal so, dass diese die Zirkulation als entwickeltes Moment voraussetzt und als beständiger Prozess erscheint, der die Zirkulation setzt und aus ihr beständig in sich zurückkehrt, um sie von neuem zu setzen. Die Tauschwert setzende Bewegung erscheint hier also jetzt in viel komplizierterer Form, indem sie nicht mehr nur die Bewegung der vorausgesetzten Tauschwerte oder sie formal als Preise setzend ist, sondern zugleich sie als Voraussetzungen schaffend, erzeugend. Die Produktion selbst ist hier nicht mehr vor ihren Resultaten vorhanden, d. h. vorausgesetzt; sondern sie erscheint als diese Resultate zugleich selbst hervorbringend; aber sie bringt sie nicht mehr hervor, wie auf der ersten Stufe, als bloß zur Zirkulation führend, sondern zugleich die Zirkulation, die entwickelte Zirkulation in ihrem Prozess unterstellend. (Die Zirkulation besteht au fond nur in dem formalen <181> Prozess, den Tauschwert einmal in der Bestimmung der Ware, das andere Mal in der Bestimmung des Geldes zu setzen.)
Diese Bewegung erscheint in verschiedenen Gestalten, sowohl historisch, als zur wertproduzierenden Arbeit führend, wie auch andererseits innerhalb des Systems der bürgerlichen, d.h. der Tauschwert setzenden Produktion selbst. Bei halb oder ganz barbarischen Völkern kommen zuerst die handeltreibenden Völker dazwischen, oder die Stämme, deren Produktion natürlich verschieden ist, geraten in Kontakt und tauschen ihren Überfluss aus. Der erste Fall ist die klassischere Form. Bleiben wir also bei demselben. Das Austauschen des Überflusses ist Austausch- und Tauschwert-setzender Verkehr. Er erstreckt sich aber bloß auf den Austausch [des Überflusses] und spielt neben der Produktion ||15| selbst her. Wiederholt sich aber das Erscheinen der zum Austausch sollizitierenden Händler (die Lombarden, Normannen etc. spielen fast allen europäischen Völkern gegenüber diese Rolle) und entwickelt sich ein fortgehender Handel, worin das produzierende Volk nur noch sog. passiven Handel treibt, indem der Anstoß zur Tauschwert setzenden Tätigkeit von außen kommt, nicht aus der inneren Gestalt seiner Produktion, so muss das Surplus der Produktion nicht nur ein zufälliges, gelegentlich vorhandenes sein, sondern ein beständig wiederholtes, und so erhält die inländische Produktion selbst eine auf die Zirkulation, das Setzen von Tauschwerten gerichtete Tendenz. Zunächst ist die Wirkung mehr stofflich. Der Kreis der Bedürfnisse ist erweitert; der Zweck ist die Befriedigung der neuen Bedürfnisse und daher größere Regelmäßigkeit und Vermehrung der Produktion. Die Organisation der inländischen Produktion selbst ist bereits modifiziert durch die Zirkulation und den Tauschwert; aber noch nicht weder über ihre ganze Oberfläche noch in ihrer ganzen Tiefe von ihr ergriffen. Dies ist, was man die zivilisierende Wirkung des auswärtigen Handels nennt. Es hängt dann ab, teils von der Intensivität dieser Wirkung von außen, teils von dem Grade, worin die Elemente der inländischen Produktion – Teilung der Arbeit etc. – schon entwickelt sind, inwieweit die Tauschwert setzende Bewegung das Ganze der Produktion angreift. In England z.B. im 16. Jahrhundert und Anfang des 17. macht die Einfuhr der niederländischen Waren das Surplus von Wolle, das England im Austausch zu geben, wesentlich entscheidend. Um nun mehr Wolle zu produzieren, wurde Ackerland in Schafweide verwandelt, das kleine Pachtsystem aufgebrochen etc., Clearing von estates fand statt etc. Die Agrikultur verlor also den Charakter der Arbeit für den Gebrauchswert und der Austausch ihres Überschusses den gegen sie, in ihrer inneren Konstruktion betrachtet, gleichgültigen Charakter. Die Agrikultur ward an gewissen Punkten selbst rein durch die Zirkulation bestimmt, in Tauschwert setzende Produktion <182> verwandelt. Damit wurde die Produktionsweise nicht nur verändert, sondern alle alten Populations- und Produktionsverhältnisse, ökonomische Verhältnisse, die ihr entsprachen, aufgelöst. So war der Zirkulation hier vorausgesetzt eine Produktion, die nur als Überschuss Tauschwerte schuf; aber sie ging zurück in eine Produktion, die nur noch mit Beziehung auf die Zirkulation stattfand, in Tauschwerte als ihren ausschließlichen Inhalt setzende Produktion.
Andrerseits, in der modernen Produktion, worin der Tauschwert und die entwickelte Zirkulation vorausgesetzt sind, bestimmen einerseits die Preise die Produktion; andererseits bestimmt die Produktion die Preise.
Wenn gesagt wird, dass das Kapital „aufgehäufte (realisierte) Arbeit (eigentlich vergegenständlichte Arbeit) ist, die als Mittel zu neuer Arbeit (Produktion) dient“, 20 so wird die einfache Materie des Kapitals betrachtet, abgesehen von der Formbestimmung, ohne die es nicht Kapital ist. Es heißt weiter nichts, als Kapital ist – Produktionsinstrument, denn im weitesten Sinn muss jeder, auch der rein von Natur gelieferte Gegenstand, wie Steine z. B., durch irgendeine Tätigkeit erst angeeignet werden, eh er als Instrument, als Produktionsmittel dienen kann. Danach hätte Kapital in allen Formen der Gesellschaft existiert, ist etwas durchaus unhistorisches. Jedes Glied des Körpers ist danach Kapital, da jedes durch Tätigkeit, Arbeit nicht nur entwickelt, sondern genährt, reproduziert werden muss, um als Organ tätig sein zu können. Der Arm, die Hand namentlich, sind so Kapital. Kapital wäre nur ein neuer Name für eine Sache, so alt wie das Menschengeschlecht, da jede Art der Arbeit, auch die unentwickeltste, Jagd, Fischfang etc., voraussetzt, dass das Produkt vorhergegangener Arbeit als Mittel für unmittelbare, lebendige Arbeit verwandt wird. Die weitere Bestimmung, die in der obigen Definition enthalten ist, dass ganz von dem materiellen Stoff der Produkte abstrahiert und die vergangene Arbeit selbst als ihr einziger Inhalt (Stoff) betrachtet wird; wie ebenfalls abstrahiert wird von dem bestimmten, besonderen Zweck, zu dessen Herstellung dieses Produkt nun wieder als Mittel dienen soll, und als Zweck vielmehr nur eine Produktion im allgemeinen gesetzt wird – alles dies schien nur Werk der Abstraktion, die gleich wahr in allen Gesellschaftszuständen ist und nur die Analyse weiterführt und abstrakter (allgemeiner) formuliert, als es sonst wohl zu geschehen pflegte. Wird so von der bestimmten Form des Kapitals abstrahiert und nur der Inhalt betont, als welcher es ein notwendiges Moment aller Arbeit ist, so ist natürlich nichts leichter zu beweisen, als dass Kapital eine notwendige Bedingung aller menschlichen Produktion ist. Der Beweis wird eben geführt durch die Abstraktion von den spezifischen Bestimmungen, die es zum Moment einer besonders entwickelten historischen Stufe der menschlichen Produktion machen. Der Witz ist, dass, wenn alles Kapital <183> vergegenständlichte Arbeit ist, die als Mittel zu neuer Produktion dient, nicht alle vergegenständlichte Arbeit, die als Mittel zu neuer Produktion dient, Kapital ist. Das Kapital wird als Sache gefasst, nicht als Verhältnis.
Wird andererseits gesagt, Kapital ist eine Summe von Werten, angewandt zur Produktion von Werten, so heißt das: Kapital ist der sich selbst reproduzierende Tauschwert. Aber formell reproduziert sich der Tauschwert auch in der einfachen Zirkulation. In dieser Erklärung ist zwar die Form festgehalten, wodurch der Tauschwert der Ausgangspunkt ist, aber die Beziehung zum Inhalt (die beim Kapital nicht wie beim einfachen Tauschwert gleichgültig ist) ist fallen gelassen. Wird gesagt, Kapital ist Tauschwert, der einen Profit produziert oder wenigstens mit der Absicht, einen Profit zu produzieren, angewandt wird, so ist das Kapital zu seiner eigenen Erklärung schon vorausgesetzt, denn Profit ist bestimmtes Verhältnis des Kapitals zu sich selbst. Das Kapital ist kein einfaches Verhältnis, sondern ein Prozess, in dessen verschiedenen Momenten es immer Kapital ist. Dieser zu entwickeln daher. In der aufgehäuften Arbeit ist auch schon etwas Erschlichenes, da ||16| es in der Begriffsbestimmung nur vergegenständlichte Arbeit sein soll, in der allerdings ein bestimmtes Quantum Arbeit aufgehäuft ist. Die aufgehäufte Arbeit umfasst aber schon ein Quantum solcher Gegenstände, in denen Arbeit realisiert ist.
„Im Anfang begnügte sich jeder, da sich der Austausch für jeden Austauschpartner nur auf Dinge ohne Wert richtete: Man maß dem keine Bedeutung bei, und jeder war zufrieden, wenn er im Austausch einen nützlichen Gegenstand für einen Gegenstand ohne Nutzen empfing. Als aber die Teilung der Arbeit jeden zum Kaufmann und die Gesellschaft zur Handelsgesellschaft gemacht hatte, wollte jeder seine Erzeugnisse nur gegen ihr Äquivalent übergeben; folglich war es, um dieses Äquivalent zu bestimmen, nötig, den Wert dessen zu kennen, das man empfing.“ (Ganilh. 12, b.) 21
D. h. in anderen Worten, dass der Austausch nicht beim formalen Setzen von Tauschwerten stehenblieb, sondern notwendig dazu fortging, die Produktion selbst dem Tauschwert zu unterwerfen.
1. Die Zirkulation und der aus der Zirkulation herkommende Tauschwert die Voraussetzung des Kapitals
1 Das „Kapitel vom Kapital“ nimmt in den „Grundrissen“ den größten Umfang ein und bildet den hauptsächlichen Inhalt der Hefte II bis VII des Manuskriptes. Hier erforscht Marx erstmals den Gesamtmechanismus der kapitalistischen Ausbeutung, ihre Bedingungen, ihren historischen Charakter, die Tendenzen ihrer Entwicklung und die Unvermeidlichkeit ihrer Beseitigung.
Dieses Kapitel nannte Marx zunächst „Das Kapitel vom Geld als Kapital“ (Heft II); bei der Fortsetzung in Heft III schreibt er dann „Das Kapitel vom Kapital. (Fortsetzung.) (von Heft II)“.
Obwohl das sehr umfangreiche „Kapitel vom Kapital“ nicht nach einer klaren Gliederung niedergeschrieben wurde, wird aus dem Manuskript die Einteilung der gesamten Untersuchungen über das Kapital in drei Abschnitte sichtbar: 1. Produktionsprozess des Kapitals, 2. Zirkulationsprozess des Kapitals und 3. der abschließende Teil, den Marx in einem Brief an Lassalle vom 11. März 1858 als Einheit von Produktions- und Zirkulationsprozess des Kapitals oder als „Kapital und Profit, Zins“ bezeichnete
2 Die These, dass der natürliche Inhalt des Austauschprozesses am Anfang „noch ganz von dem ökonomischen Verhältnis getrennt ist, weil er noch unmittelbar mit ihm zusammenfällt“, wurde von Marx in seiner Arbeit „Zur Kritik der Politischen Ökonomie“ (August 1858 bis Januar 1859) weiterentwickelt. Er spricht dort davon, dass unter den Bedingungen des unmittelbaren Tauschhandels, der die ursprüngliche Form des Austauschprozesses ist, der „Tauschwert einer Ware […] nicht in ihrem eigenen Gebrauchswert zur Erscheinung“ kommt. In diesem Entwicklungsstadium des Austausches bilden die Gebrauchswerte den Inhalt des Reichtums, ungeachtet seiner gesellschaftlichen Form. „Der Gebrauchswert in dieser Gleichgültigkeit gegen die ökonomische Formbestimmung, d. h. der Gebrauchswert als Gebrauchswert, liegt jenseits des Betrachtungskreises der politischen Ökonomie.“
3 im Grunde
4 Der gesamte Warenaustausch sowohl bei dem unmittelbaren Tauschhandel als auch bei Ware-Geld-Zirkulation wird bei Bastiat, Say und anderen Vulgärökonomen auf den gegenseitigen Austausch von Diensten zurückgeführt, wobei Bastiat die Dienste des Landwirtes, Bäckers, Schuhmachers, Webers, Maschinenbauers, Lehrers, Arztes, Advokaten usw. meint. (Siehe Frederic Bastiat, „Harmonies economiques“, 2. ed., Paris 1851, p. 87-169.)
5 eine notwendige Tatsache
6 Sklave
7 Marx bezieht sich hier vermutlich auf folgende Stellen aus dem „Corpus iuris civilis“, Institutiones, I, 8, 1: „Was immer von einem Sklaven erworben wird, das wird für seinen Herrn erworben.“ Ebenda, II, 9, 3: „Denn der Sklave selbst, der in der Gewalt eines anderen ist, kann kein Eigentum besitzen.“
8 In der Handschrift: Kontrakten und
9 Marx hat sich wahrscheinlich verschrieben, es müsste Lohnarbeit heißen.
10 In der Handschrift: sind
11 In der Handschrift: seinem
12 In der Handschrift: seiner
13 relativ gesehen
14 in der Handschrift: Chancen ausgesetzt
15 in der Handschrift: fixiert -
16 Albernheit
17 Gegner Frederic Bastiats, wie Pierre-Joseph Proudhon und dessen Anhänger Charles-François Chevé, führten 1849/1850 gegen ihn eine Polemik in sieben offenen Briefen, die 1850 zusammen mit sieben Antwortbriefen Bastiats unter dem Titel „Gratuité du crédit“, Paris 1850, veröffentlicht wurden.
18 Jean-Baptiste Say, „Traité d’économie politique ...“, 3.éd., t.2, Paris 1817, p.428 und 478.
19 In der Handschrift: Forderung
* Wie im Geld der Tauschwert, d.h. alle Beziehungen der Waren als Tauschwerte, als Ding erscheint, so in dem Kapital alle Bestimmungen der Tauschwerte schaffenden Tätigkeit, der Arbeit.
20 Siehe David Ricardo, „On the principles ..3. ed., London 1821, p. 327 und 499.
Eine ähnliche Aussage findet sich auch bei Adam Smith, „An inquiry ...“, vol. 2, London 1836, p.356.
21 Charles Ganilh, „Des systemes d’économie politique.. ,“, t. 2, Paris 1809, p. 11/12. Marx verweist auf sein Brüsseler Exzerptheft „Geschichte der Nationalökonomie“ von 1846, wobei der Buchstabe „b“ die rechte Spalte der Seite bedeutet.