<637>
Wir kommen jetzt zum
Dritten Abschnitt. Das Kapital als Frucht bringend. Zins. Profit. (Produktionskosten etc.)
Das Kapital ist nun gesetzt als Einheit von Produktion und Zirkulation, und der
Mehrwert, den es in einer bestimmten Zeitperiode
schafft, z.B. einem Jahr, ist =
SZ / (p + c) = SZ / U oder ( Z / p – Z / p x c / (p + c) .
Das
Kapital ist jetzt realisiert nicht nur als sich reproduzierender und daher
perennierender[1],
sondern <638> auch als wertsetzender Wert. Durch die Absorption in
sich, der lebendigen Arbeitszeit einerseits und die ihm selbst angehörige Bewegung der
Zirkulation (worin die Bewegung des Austauschs als seine eigene gesetzt wird, als
immanenter Prozeß der vergegenständlichten Arbeit), verhält es sich zu sich
selbst, als Neuwert setzend, Wert produzierend. Es verhält sich als Grund zum Mehrwert als dem von ihm
Begründeten. Seine Bewegung besteht darin, indem es sich produziert, sich
zugleich als Grund von sich als Begründetem, als vorausgesetzter Wert zu sich selbst als Mehrwert
oder zu dem Mehrwert als von ihm gesetztem zu verhalten. In
einem bestimmten Zeitraum, der als Einheitsmaß seiner Umschläge gesetzt ist,
weil er das natürliche Maß seiner Reproduktion in der Agrikultur ist,
produziert das Kapital einen bestimmten Mehrwert, bestimmt nicht nur durch den
Mehrwert, den es in einem Produktionsprozeß setzt, sondern durch die Anzahl der
Wiederholungen des Produktionsprozesses, oder seiner Reproduktionen in einem
bestimmten Zeitraum. Durch[2] das
Aufgenommensein in seinen Reproduktionsprozeß der Zirkulation, seiner Bewegung außerhalb des unmittelbaren Produktionsprozesses, erscheint
der Mehrwert nicht mehr gesetzt durch
sein einfaches, unmittelbares Verhalten zur lebendigen Arbeit; dies Verhältnis erscheint vielmehr nur als ein Moment seiner
Gesamtbewegung. Das Kapital, von sich als dem aktiven
Subjekt ausgehend – dem Subjekt des Prozesses – und in dem Umschlag erscheint
der unmittelbare Produktionsprozeß in der Tat bestimmt durch seine Bewegung als Kapital unabhängig von seinem Verhältnis zur Arbeit –
verhält sich zu sich als sich vermehrendem Wert, d.h., es verhält sich zu dem
Mehrwert als von ihm Gesetztem und Begründetem; sich
als Produktionsquelle zu sich selbst als Produkt-, als produzierender Wert zu sich selbst als
produziertem Wert. Es mißt daher den neuproduzierten Wert nicht mehr durch sein reales Maß, das Verhältnis der Surplusarbeit zur notwendigen, sondern an
sch
selbst als seiner Voraussetzung. Ein Kapital von einem bestimmten Wert produziert
in einem bestimmten Zeitraum einen bestimmten Mehrwert. Der Mehrwert, so
gemessen an dem Wert des vorausgesetzten Kapitals, das Kapital, so gesetzt als
sich verwertender Wert – ist der Profit; unter dieser specie – nicht
aeterni, sondern capitalis[331] betrachtet, ist der Mehrwert Profit;
und das Kapital unterscheidet sich in sich selbst als Kapital, dem
produzierenden und reproduzierenden Wert, von sich als Profit, dem
neuproduzierten Wert. Das Produkt des Kapitals ist der Profit. Die Größe
Mehrwert wird daher gemessen an der Wertgröße des Kapitals, und die Rate des
Profits ist daher bestimmt durch die Proportion seines Werts zum Werte des
Kapitals.
<639> Ein sehr großer Teil des Hierhergehörigen ist oben entwickelt worden. Das Antizipierte ist aber hierher zu setzen. Insofern der neugesetzte Wert, der derselben Natur ist wie das Kapital, selbst wieder in den Produktionsprozeß aufgenommen wird, sich selbst wieder als Kapital erhält, ist das Kapital selbst gewachsen und wirkt nun als Kapital von größerem Wert. Nachdem es den Profit als neureproduzierten Wert von sich als vorausgesetztem sich verwertenden Wert unterschieden und den Profit als das Maß seiner Verwertung gesetzt hat, hebt es die Trennung wieder auf, und setzt ihn in seiner Identität mit sich als Kapital, das nun, angewachsen um den Profit, denselben Prozeß von neuem beginnt in größeren Dimensionen. Durch das Beschreiben seines Kreises erweitert es sich als Subjekt des Kreises und beschreibt so einen sich ausdehnenden Kreis, eine Spirale.
Die vorhin entwickelten allgemeinen Gesetze so kurz zusammenzufassen: Der wirkliche Mehrwert ist bestimmt durch das Verhältnis der Surplusarbeit zur notwendigen Arbeit oder durch die Portion des Kapitals – die Portion der vergegenständlichten Arbeit, die sich gegen lebendige Arbeit austauscht, zu der Portion vergegenständlichter Arbeit, wodurch sie ersetzt wird. Der Mehrwert in der Form des Profits aber wird gemessen an dem Totalwert des dem Produktionsprozeß vorausgesetzten Kapitals. Die Rate des Profits hängt also – denselben Mehrwert, dieselbe Surplusarbeit im Verhältnis zur notwendigen Arbeit vorausgesetzt – ab von dem Verhältnis des Teils des Kapitals, der gegen lebendige Arbeit ausgetauscht wird, zu dem Teil, der in der Form von Rohmaterial und Produktionsmittel existiert. Je geringer also die gegen lebendige Arbeit ausgetauschte Portion wird, um so geringer wird die Rate des Profits. In demselben Verhältnis also, worin in dem Produktionsprozeß das Kapital als Kapital größten Raum einnimmt in Proportion zu der unmittelbaren Arbeit, je mehr also der relative Surpluswert wächst – die wertschaffende Kraft des Kapitals –, um so mehr fällt die Rate des Profits. Wir haben gesehn, daß die Größe des schon vorausgesetzten, der Reproduktion vorausgesetzten Kapitals sich spezifisch ausdrückt im Wachsen des capital fixe als der produzierten Produktivkraft, der mit einem Scheinleben begabten vergegenständlichten Arbeit. Die Totalgröße des Werts des produzierenden Kapitals wird sich in jeder Portion desselben ausdrücken als verminderte Proportion des gegen lebendige Arbeit ausgetauschten Kapitals gegen den als konstanter Wert existierenden Teil des Kapitals. Nimm z.B. die Manufakturindustrie. In demselben Verhältnis, wie das capital fixe wächst, die Maschinerie etc., muß hier der Teil des Kapitals wachsen, der in Rohstoffen existiert, während der gegen lebendige Arbeit ausgetauschte Teil abnimmt.
Im Verhältnis zur Wertgröße des der Produktion vorausgesetzten Kapitals <640> – und des in der Produktion als Kapital wirkenden Teils des Kapitals – fällt also die Rate des Profits. Je breiter die Existenz, die das Kapital schon gewonnen, um so schmaler das Verhältnis des neu||16|geschaffnen Werts zum vorausgesetzten Wert (reproduzierten Wert). Gleichen Mehrwert, d.h. gleiches Verhältnis von Surplusarbeit und notwendiger Arbeit vorausgesetzt, kann der Profit daher ungleich sein, und muß er ungleich sein im Verhältnis zur Größe der Kapitalien. Die Profitrate kann fallen, obgleich der reale Mehrwert steigt. Die Profitrate kann steigen, obgleich der reale Mehrwert fällt.
Es kann in der Tat das Kapital wachsen und im selben Verhältnis die Rate[3] des Profits, wenn das Verhältnis des als Wert
vorausgesetzten, in der Form von Rohstoffen und capital fixe existierenden
Teils des Kapitals gleichmäßig steigt mit dem gegen lebendige Arbeit
ausgetauschten Teil des Kapitals. Diese Gleichmäßigkeit aber unterstellt
Wachstum des Kapitals ohne Wachstum und Entwicklung der Produktivkraft der
Arbeit. Die eine Voraussetzung hebt die andre auf. Es widerspricht dies dem
Entwicklungsgesetz des Kapitals und speziell der Entwicklung des capital fixe.
Ein solcher Fortschritt kann nur stattfinden auf Stufen, wo die
Produktionsweise des Kapitals ihm noch nicht adäquat ist, oder in solchen
Sphären der Produktion, wo es nur noch formell sich die Herrschaft
angemaßt hat, z.B. in der Agrikultur. Hier kann natürliche Fruchtbarkeit
des Bodens wirken wie Vermehrung des capital fixe – d.h. die relative
Surplusarbeitszeit wachsen – ohne daß das Quantum der notwendigen verringert
wird. (Z.B. in den United States.) Der gross profit[4], d.h. der Mehrwert, betrachtet
außer seiner formellen Beziehung, nicht als Proportion, sondern als einfache
Wertgröße ohne Beziehung auf eine andre, wird im Durchschnitt wachsen nicht
wie die Rate des Profits, sondern wie die Größe des Kapitals. Wenn also die
Rate des Profits im umgekehrten Verhältnis zum Wert des Kapitals, wird die
Summe des Profits in direktem Verhältnis zu ihm stehn. Allein auch dieser
Satz ist nur wahr für eine beschränkte Stufe der Entwicklung der Produktivkraft
des Kapitals oder der Arbeit. Ein Kapital von 100 mit einem Profit von 10% gibt eine kleinre Summe des Profits als ein
Kapital von 1.000 mit einem Profit von 2%. In dem ersten Fall ist die Summe 10,
in dem zweiten 20, d.h., der gross profit des großen Kapitals ist doppelt so
groß wie der des 10mal kleinren Kapitals, obgleich die Profitrate des kleinren
5mal größer ist als die des größeren. Aber wäre der Profit des größeren
Kapitals nur 1%, so wäre die Summe des Profits 10[5] wie für das 10mal kleinre
Kapital, weil im selben Verhältnisse, wie seine Größe die Profitrate
abgenommen. Wäre die Profitrate für das Kapital von 1.000 nur 1/2%,
so wäre die Summe des Profits <641> nur halb so groß wie die des
10mal kleinren Kapitals, nur 5, weil die Profitrate 20mal kleiner.
Allgemein also
ausgedrückt: Nimmt die Profitrate ab für das größre Kapital, aber nicht im
Verhältnis seiner Größe, so wächst der gross profit, obgleich die Rate des
Profits abnimmt. Nimmt die Profitrate ab im Verhältnis zu seiner Größe, so
bleibt der gross profit derselbe wie der des kleinren Kapitals; bleibt
stationär. Nimmt die Profitrate ab im größeren Verhältnis, als seine Größe
wächst, so nimmt der gross profit des größeren Kapitals, verglichen mit dem
kleinren, ebensosehr ab, als die Profitrate abnimmt. Es ist dies in jeder
Beziehung das wichtigste Gesetz der modernen politischen Ökonomie und das
wesentlichste, um die schwierigsten Verhältnisse zu verstehn. Es ist vom
historischen Standpunkt aus das wichtigste Gesetz. Es ist ein Gesetz, das trotz
seiner Einfachheit bisher nie begriffen und noch weniger bewußt ausgesprochen
worden ist. Da diese Abnahme der Rate des Profits gleichbedeutend ist 1. mit
der schon produzierten Produktivkraft und der materiellen Grundlage, die sie
für neue Produktion bildet; dies zugleich voraussetzt enorme Entwicklung of
scientific powers[6]; 2. mit der Abnahme des Teils
des schonproduzierten Kapitals, der gegen unmittelbare Arbeit ausgetauscht
werden muß, d.h. mit der Abnahme der unmittelbaren Arbeit, die erheischt ist
zur Reproduktion eines ungeheuren Werts, der sich in großer Produktenmasse
ausdrückt, großer Produktenmasse mit geringen Preisen, weil die Gesamtsumme der
Preise = ist dem reproduzierten Kapital + dem Profit; 3. [mit] der Dimension
des Kapitals überhaupt, auch der Portion desselben, die nicht capital fixe ist;
also großartig entwickelten Verkehrs, großer Summe der Tauschoperationen, Größe
des Markts und Allseitigkeit der gleichzeitigen Arbeit; Kommunikationsmittel
etc., Vorhandensein des nötigen Konsumtionsfonds, um diesen ungeheuren Prozeß
vorzunehmen (die Arbeiter essen, wohnen etc.), so zeigt sich, daß die schon
vorhandne materielle, schon herausgearbeitete, in der Form von capital fixe
existierende Produktivkraft, wie die scientific power, wie die Bevölkerung
etc., kurz, alle Bedingungen des Reichtums, daß die größten Bedingungen für die Reproduktion des Reichtums, i.e. die reiche
Entwicklung des sozialen Individuums – daß die durch das Kapital
selbst in seiner historischen Entwicklung herbeigeführte Entwicklung der
Produktivkräfte, auf einem gewissen Punkt angelangt, die Selbstverwertung des
Kapitals aufhebt, statt sie zu setzen.
Über einen gewissen Punkt hinaus wird die Entwicklung der Produktivkräfte eine Schranke für das Kapital; also das Kapitalverhältnis eine Schranke <642> für [die] Entwicklung der Produktivkräfte der Arbeit. Auf diesem Punkt angelangt, tritt das Kapital, d.h. Lohnarbeit, in dasselbe Verhältnis zur Entwicklung des gesellschaftlichen Reichtums und der Produktivkräfte wie Zunftwesen, Leibeigenschaft, Sklaverei und wird als Fessel notwendig abgestreift. Die letzte Knechtsgestalt, die die menschliche Tätigkeit annimmt, die der Lohnarbeit auf der einen, des Kapitals auf der andren Seite, wird damit abgehäutet, und diese Abhäutung selbst ist das Resultat der dem Kapital entsprechenden Produktionsweise; die materiellen und geistigen Bedingungen der Negation der Lohnarbeit und des Kapitals, die selbst schon die Negation frührer Formen der unfreien gesellschaftlichen Produktion sind, sind selbst Resultate seines Produktionsprozesses.
In. schneidenden Widersprüchen, Krisen, Krämpfen drückt sich die wachsende Unangemessenheit der produktiven Entwicklung der Gesellschaft zu ihren bisherigen Produktionsverhältnissen aus. Gewaltsame Vernichtung von Kapital, nicht durch ihm äußere Verhältnisse, sondern als Bedingung seiner Selbsterhaltung, ist die schlagendste Form, worin ihm advice[7]7 gegeben wird, to be gone and to give room to a higher state of social production[8]8. Es ist nicht nur das Wachsen der scientific power, sondern das Maß, worin sie schon als capital fixe gesetzt ist, der Umfang, die Breite, worin sie realisiert ist und sich der Totalität der Produktion bemächtigt hat. Es ist ebenso die Entwicklung der Population etc., kurz, aller Momente der Produktion; indem die Produktivkraft der Arbeit, ebenso wie Anwendung der Maschinerie, im Verhältnis zur Bevölkerung steht; deren Wachsen an und für sich schon die Voraussetzung, wie das Resultat des Wachstums der zu reproduzierenden, also auch zu konsumierenden Gebrauchswerte.
Da dieses Abnehmen des Profits gleichbedeutend ist mit der verhältnismäßigen Abnahme der unmittelbaren Arbeit zur Größe der vergegenständlichten Arbeit, die sie reproduziert und neu setzt, so wird alles vom Kapital versucht werden, um die Kleinheit des Verhältnisses der lebendigen Arbeit zur Größe des Kapitals überhaupt, und daher auch des Mehrwerts, wenn als Profit ausgedrückt, zum vorausgesetzten Kapital zu checken by reducing the allotment made to necessary labour and by still more expanding the quantity of surplus labour with regard to the whole labour employed. Hence the highest development of productive power together with the greatest expansion of existing wealth will coincide with depreciation of capital, degradation of the labourer, and a most straightened exhaustion of his vital powers. These con<643>tradictions lead to explosions, cataclysms, crises, in which by momentaneous suspension of labour and annihilation of a great portion of capital the latter is violently reduced to the point, where it can go on ||17| fully employing its productive powers without committing suicide. Yet, these regularly recurring catastrophes lead to their repetition on a higher scale, and finally to its violent overthrow[9]. Es sind in der entwickelten Bewegung des Kapitals Momente, die diese Bewegung aufhalten, anders als durch Krisen; so z.B. die beständige Entwertung eines Teils des existierenden Kapitals; die Verwandlung eines großen Teils von Kapital in capital fixe, das nicht als Agent der direkten Produktion dient; unproduktive Vergeudung einer großen Portion des Kapitals etc.
(Das Kapital, produktiv angewandt, wird immer doppelt ersetzt[10], wie wir gesehn haben, daß die Wertsetzung des produktiven Kapitals einen Gegenwert voraussetzt. Der unproduktive Konsum des Kapitals ersetzt es auf einer Seite, vernichtet es auf der andren.) {Dasselbe Gesetz drückt sich einfach aus – doch dieser Ausdruck später in der Populationstheorie zu betrachten – als das Verhältnis des Wachstums der Bevölkerung – und namentlich des arbeitenden Teils derselben – zu dem schon vorausgesetzten Kapital.} (Daß ferner das Fallen der Rate des Profits aufgehalten werden kann durch Wegfallen von existierenden Abzügen am Profit, z.B. Fall in den Steuern, Verminderung der Grundrente etc., gehört eigentlich nicht hierher, sosehr es von praktischer Bedeutung, denn es sind dies selbst Portionen des Profits unter andrem Namen und angeeignet von andren Personen als den Kapitalisten selbst.) {Wie dies selbe Gesetz sich anders ausdrückt, in der Beziehung der vielen Kapitalien aufeinander, i.e. der Konkurrenz, gehört ebenfalls in andren Abschnitt. Es kann auch als Gesetz der Akkumulation der Kapitalien ausgesprochen werden; so z.B. von Fullarton. Darauf kommen wir im nächsten Abschnitt. Es ist wichtig, darauf aufmerksam zu machen, daß bei diesem Gesetz es sich nicht einfach handelt um die Entwicklung der Produktivpower[11]11 dun£mei[12]12, sondern <644> zugleich um den Umfang, worin diese productive power als Kapital wirkt, als capital fixe vor allem nach der einen Seite hin, und Bevölkerung nach der andren realisiert ist.} (Ebenso aufgehalten der Fall durch Schöpfung neuer Produktionszweige, worin mehr unmittelbare Arbeit im Verhältnis zum Kapital nötig ist, oder wo die Produktivkraft der Arbeit noch nicht entwickelt ist, i.e. die Produktivkraft des Kapitals.) (Ebenso Monopole.)
„Profit ist ein Begriff, der die Vermehrung von Kapital oder Reichtum anzeigt; mißlingt es daher, die Gesetze zu finden, von denen die Profitrate bestimmt wird, bedeutet das auch das Mißlingen, die Gesetze der Kapitalbildung aufzudecken.“ W. Atkinson. „Principles of Political Economy“ etc. London. 1840, p. 55.)
Er hat aber failed in understanding even what the rate of profit is[13]. A. Smith erklärte das Fallen der Profitrate mit dem Wachsen des Kapitals aus der Konkurrenz der Kapitalien unter sich. Darauf wurde ihm von Ricardo entgegnet, daß die Konkurrenz zwar die Profite in den verschiednen Geschäftszweigen auf ein Durchschnittsniveau reduzieren kann, die Rate ausgleichen kann, aber diese Durchschnittsrate selbst nicht herabdrücken kann.[332] Der A. Smithsche Satz ist insofern richtig, als in der Konkurrenz – der Aktion von Kapital auf Kapital
– die dem Kapital immanenten Gesetze, seine tendencies[14], erst realisiert werden. Er ist aber falsch in dem Sinn, worin er ihn versteht, als ob die Konkurrenz dem Kapital äußre, von außen hereingebrachte Gesetze auferlege, die nicht seine eignen Gesetze sind. Die Konkurrenz kann die Profitrate in allen Zweigen der Industrie, d.h. die Durchschnittsprofitrate nur permanent herabdrücken, wenn ein allgemeiner Fall und nur insofern ein allgemeiner und permanenter, als Gesetz wirkender Fall der Profitrate auch vor der Konkurrenz und ohne Rücksicht auf die Konkurrenz begreiflich ist. Die Konkurrenz exequiert[15] die innren Gesetze des Kapitals; macht sie zu Zwangsgesetzen dem einzelnen Kapital gegenüber, aber sie erfindet sie nicht. Sie[16] realisiert sie. Sie daher einfach aus der Konkurrenz erklären wollen, heißt zugeben, daß man sie nicht versteht. Ricardo seinerseits sagt:
„Keine Akkumulation der Kapitalien kann die Profite permanent herabdrücken,
wenn nicht eine gleich permanente Ursache die Salaire erhöht.“ (p. 92, t. II,
Paris 1835, traduit de Constancio[17].)
Diese Ursache findet er in der wachsenden, relativ wachsenden Improduktivität der Agrikultur, „der wachsenden Schwierigkeit, die Quantität der Subsistenzen[18] zu vermehren“, d.h. in dem Wachsen des proportionellen <645> Arbeitslohns, so daß die Arbeit nicht real mehr erhält, aber das Produkt größerer Arbeit erhält; mit einem Worte, ein größerer Teil notwendiger Arbeit für die Produktion der Agrikulturprodukte erheischt ist. Der fallenden Rate des Profits entspricht daher bei ihm nominelles Wachstum des Arbeitslohns und reales Wachstum der Grundrente. Seine einseitige Auffassungsweise, die nur einen einzelnen case[19] auffaßt, ganz wie die Profitrate fallen kann, weil der Arbeitslohn momentan steigt etc., und die ein historisches Verhältnis von einem Zeitraum von 50 Jahren, das in den folgenden 50 Jahren umgekehrt wird, in ein allgemeines Gesetz erhebt und überhaupt auf dem historischen Mißverhältnis zwischen der Entwicklung der Industrie und Agrikultur beruht – an und für sich war es komisch, daß Ricardo, Malthus etc. zu einer Zeit, wo die physiologische Chemie kaum noch existierte, allgemeine, ewige Gesetze über dieselbe aufstellten –, diese Auffassungsweise Ricardos ist daher von allen Seiten angegriffen worden, mehr mit dem Instinkt, daß sie falsch und unbefriedigend sei; meist aber mehr nach ihrer wahren als nach ihrer falschen Seite hin.
„A. Smith glaubte, daß Akkumulation oder Zunahme des Kapitals im allgemeinen die Rate des Profits im allgemeinen herabdrückt, nach demselben Prinzip, das bewirkt, daß das Wachstum des Kapitals in jedem besonderen Gewerbszweig den Profit in diesem Gewerbszweig herabdrückt. Aber eine derartige Zunahme von Kapital in einem besonderen Gewerbszweig bedeutet mehr als eine Zunahme im Verhältnis zur gleichzeitigen Zunahme des Kapitals in anderen Gewerbszweigen: Sie ist relativ.“ (p. 9, „An inquiry into those principles, respecting the nature of demand and the necessity of consumption, lately advocated by Mr. Malthus, from which it is concluded, that taxation und the maintenance of unproductive consumers can be conducive to the progress of wealth“, London 1821.)
„Die Konkurrenz unter den Industriekapitalisten kann die sich besonders über das Niveau erhebenden Profite gleichmachen, aber dieses gewöhnliche Niveau nicht herabsetzen.“ (Ramsay. IX, 88.)[333]
(Ramsay und andre Ökonomen machen mit Recht den Unterschied, ob die Produktivität wächst in den Industriezweigen, die das capital fixe bilden, und natürlich die wages[20], oder andren Industrien, z.B. Luxusindustrien. Letztre können die notwendige Arbeitszeit nicht vermindern. Allein sie können es durch Austausch mit Agrikulturprodukten auswärtiger Völker, wo es dann dasselbe ist, als ob sich die Produktivität innerhalb der Agrikultur vermehrt hätte. Daher die Wichtigkeit des freien Kornhandels für die industriellen Kapitalisten.)
<646> Ricardo sagt (englische Ausgabe „On the Principles of Political Economy and Taxation. 3 edition. London 1821“):
„Der Farmer und der Fabrikant können ebensowenig ohne Profite leben wie der Arbeiter ohne Lohn.“ (p. 123. l.c.) „Es ist eine natürliche Tendenz der Profite zu fallen, weil im Fortschritt der Gesellschaft und des Reichtums die zusätzliche [Menge von] Nahrung mehr und mehr Arbeit erheischt. Diese Tendenz, diese Gravitation des Profits wird aufgehalten in sich wiederholenden Zwischenräumen durch die Verbesserungen in der Maschinerie, verbunden mit der Produktion der lebensnotwendigen Dinge, wie durch die Entdeckungen in der Wissenschaft der Agrikultur, die die Produktionskosten vermindern.“ (l.c. p. 120/121[21].)
Ricardo wirft Profit sofort unmittelbar mit dem Mehrwert zusammen, er hat überhaupt diesen Unterschied nicht gemacht. Während aber der Mehrwert bestimmt ist durch das Verhältnis der vom Kapital angewandten Surplusarbeit zur notwendigen Arbeit, ist die Rate des Profits nichts als das Verhältnis des Mehrwerts zum Totalwert des der Produktion vorausgesetzten Kapitals. Seine Proportion fällt und steigt daher im Verhältnis des gegen lebendige Arbeit ausgetauschten Teils des Kapitals zu dem als Material und capital fixe existierenden. Unter allen Umständen muß der Mehrwert, als Profit betrachtet, eine Proportion des Gewinns ausdrücken, die kleiner ist als die wirkliche Proportion des Mehrwerts. Denn unter allen Umständen wird er gemessen an dem Gesamtkapital, das immer größer ist, als das in wages angewandte und gegen lebendige Arbeit ausgetauschte. Da Ricardo so einfach Mehrwert und ||18| Profit zusammenwirft und der Mehrwert nur konstant abnehmen kann, tendenziell abnehmen kann, wenn das Verhältnis der Surplusarbeit zur notwendigen Arbeit, d.h. zu der für die Reproduktion des Arbeitsvermögens erheischten Arbeit abnimmt, dies aber nur möglich ist mit Abnahme der Produktivkraft der Arbeit, nimmt Ricardo an, daß die Produktivkraft der Arbeit, während sie in der Industrie mit der Akkumulation des Kapitals wächst, sie in der Agrikultur abnimmt. Aus der Ökonomie flüchtet er in die organische Chemie. Wir haben diese Tendenz ‚ als notwendig nachgewiesen ohne alle Rücksicht auf Grundrente, sowenig wie wir Rücksicht zu nehmen hatten, z.B. auf steigende Nachfrage nach Arbeit etc. Wie die Grundrente und Profit zusammenhängen, ist erst zu erörtern bei der Betrachtung der Grundrente selbst, gehört nicht hierher. Daß aber das physiologische Postulat von Ricardo, als allgemeines Gesetz ausgedrückt, falsch ist, hat die moderne Chemie bewiesen. Ricardos Schüler nun, soweit sie ihm nicht einfach nachbeten, haben, wie die neure Ökonomie überhaupt, was ihnen unangenehm in den Prinzipien <647> ihres Meisters, ruhig fallengelassen. To drop the problem is their general method of solving it.[22]
Andre Ökonomen, wie z.B. Wakefield[334], flüchten zur Betrachtung des field of employment[23] für das wachsende Kapital. Dies gehört in die Betrachtung der Konkurrenz und ist vielmehr die Schwierigkeit des Kapitals, den wachsenden Profit zu realisieren; also Leugnung der immanenten Tendenz zum Fall der Profitrate. Die Notwendigkeit für das Kapital, stets ausgedehntres field of employment zu suchen, ist aber selbst wieder Konsequenz. Man kann Wakefield und ähnliche nicht unter die rechnen, die die Frage selbst gestellt haben. (Ist gewissermaßen Reproduktion der A. Smithschen Ansicht.)[332] Endlich die Harmoniker unter den modernsten Ökonomen, an deren Spitze der Amerikaner Carey steht und dessen zudringlichster Nebenläufer der Franzose Bastiat war (es ist, nebenbei bemerkt, schönste Ironie der Geschichte, daß die kontinentalen freetraders[24] Herrn Bastiat nachbeten, der seinerseits seine Weisheit bei dem Schutzzöllner Carey holt), nehmen das fact an, die Tendenz der Profitrate zu fallen im Maße, wie das produktive Kapital wächst. Aber sie erklären es simplement und bonnement[25] daraus, daß der Wert der Arbeitsrate wächst; die Proportion, die der Arbeiter vom Gesamtprodukt erhält, während das Kapital gutgehalten würde durch das Wachsen der gross profits[26]. Die unangenehmen Gegensätze, Antagonismen, worin sich die klassische Ökonomie bewegt und die Ricardo mit wissenschaftlicher Unbarmherzigkeit betont, werden so aufgeschwemmt in well-to-do harmonies[27]. Careys Entwicklung hat noch einigen Schein, wie er überhaupt selbst denkt. Sie bezieht sich auf ein Gesetz, das wir erst in der Lehre von der Konkurrenz zu betrachten haben, wo wir ihn dann abfinden werden. Bastiats Fadheit, die Gemeinplätze paradox ausdrückt, en facettes[28] schleift und eine höchste Gedankenarmut unter formeller Logik versteckt, kann hier gleich abgefertigt werden. {Es kann an dieser Stelle einiges über den Gegensatz von Carey und Bastiat aus Heft III hereingenommen werden.} In der „Gratuité du Crédit. Discussion entre M. Fr. Bastiat et M. Proudhon. Paris 1850“ (Proudhon schneidet, nebenbei bemerkt, eine höchst lächerliche Figur in dieser Polemik, worin er seine dialektische Ohnmacht unter rhetorischer Anmaßung versteckt) heißt es in lettre VIII des Bastiat (worin der Edle, nebenbei bemerkt, tout bonnement und tout simplement[29] den Gewinn, der aus der einfachen Teilung der Arbeit dem Wegmacher so gut zukommt wie dem Anwender des Wegs, mit seiner aus<648>söhnenden Dialektik in einen dem „Weg“ selbst zukommenden Gewinn (i.e. dem Kapital) verwandelt):
„Je nachdem, wie die Kapitalien anwachsen (und mit ihnen die Produkte), wächst der absolute Anteil, der zum Kapital zurückkehrt, und sein proportionierter Anteil nimmt ab. Je nachdem, wie die Kapitalien anwachsen (und mit ihnen die Produkte), wachsen der proportionale und der absolute Anteil der Arbeit an. Da das Kapital seinen absoluten Anteil anschwellen sieht, obwohl es nur noch 1/2, 1/3, 1/4, 1/5 vom Gesamtprodukt wiedererhält, die Arbeit, zu der nach und nach 1/2, 2/3, 3/4, 4/5 zurückkommt, tritt selbstverständlich in die Teilung ein für einen progressiven Anteil, sowohl im proportionalen Sinne als auch im absoluten Sinn.“
Als Illustration gibt er:
Produit total[30] Part du capital[31] Part du travail[32]
1. période 1.000 1/2 ou[33] 500 1/2 ou 500
2. 1.800 |
1/3 ou |
600 |
2/3 ou |
1.200 |
3. 2.800 |
1/4 ou |
700 |
3/4 ou |
2.100 |
4. 4.000 |
1/5 ou |
800 |
4/5 ou |
3.200 |
|
|
|
|
([p.] 130, 131.) |
Derselbe Witz ist wiederholt p. 288 in der Form von zunehmendem gross profit[34] bei abnehmender Rate des Profits, aber zunehmender Masse von Produkten, verkauft zu niedrigren Preisen, und bei der Gelegenheit wird sehr gewichtig gesprochen von dem
„Gesetz einer unbegrenzten Abnahme, die niemals bei Null ankommt, ein Gesetz, das den Mathematikern gut bekannt ist“. (p. 288.) „Man sieht hier“ (Marktschreier) „einen Multiplikator ohne Aufhören abnehmen, weil der Multiplikand stets ansteigt.“ (p.288. l.c.)
Ricardo hatte seinen Bastiat geahnt. Das Wachsen des Profits als Summe mit wachsendem Kapital trotz der Abnahme der Rate des Profits hervorhebend – also die ganze Bastiatsche Weisheit antizipierend –, verfehlt er nicht zu bemerken, daß dieser Progreß nur „für eine bestimmte Zeit wahr ist“.[335] Er sagt wörtlich:
„Wie auch die Rate der Profite des Kapitals abnehmen mag infolge der Akkumulation des Kapitals auf Land und eines Steigens des Arbeitslohnes“ (worunter übrigens Ricardo versteht Steigen der Produktionskosten der für den Unterhalt des Arbeitsvermögens unentbehrlichen Erdprodukte), „muß doch der Aggregatbetrag der Profite wachsen. So unterstellt, daß mit wiederholten Akkumulationen von 100.000 l. die Rate des Profits falle von 20 auf 19, 18, 17%, so können wir erwarten, daß der ganze Betrag der Profite, die <649> die aufeinanderfolgenden Eigentümer des Kapitals erhielten, würden immer progressiv sein; daß er größer sein würde, wenn das Kapital 200.000 l., als wenn 100.000; noch größer, wenn 300.000; und so weiterwachsend, obgleich zu einer abnehmenden Rate, mit jedem Anwachsen des Kapitals. Dieser Progreß ist indes nur wahr für eine bestimmte Zeit: so 19% auf 200.000 l. ist mehr als 20 auf 100.000; 18% auf 300.000 mehr als 19% auf 200.000; aber nachdem das Kapital akkumuliert zu einem großen Betrag und die Profite gefallen sind, vermindert die weitere Akkumulation die Summe der Profite. So, unterstellt die Akkumulation von 100.000 und die Profite von 7%, so wird der Gesamtbetrag der Profite 70.000 l. sein; nun wenn eine Zugabe von 100.000 l. zu der Million gemacht wird und die Profite zu 6% ||19| fallen, werden 66.000 l. oder eine Verminderung von 4.000 l. erhalten von den Eigentümern des Kapitals, obgleich der Betrag des Kapitals gewachsen von 1.000.000 zu 1.100.000.“ (l.c. p. 124, 125.)
Dies verhindert Herrn Bastiat natürlich nicht, die schülerhafte Operation vorzunehmen, einen wachsenden Multiplikanden so wachsen zu lassen, daß er mit abnehmendem Multiplikator ein wachsendes Produkt bildet[35], sowenig wie die Gesetze der Produktion den Dr. Price verhinderten an der Aufstellung seiner zusammengesetzten Zinsrechnung[178]. Weil die Rate des Profits ab nimmt – nimmt sie ab in bezug auf den Arbeitslohn, der folglich proportionell und absolut wachsen muß. So schließt Bastiat. (Ricardo sah diese Tendenz zum Fallen der Profitrate mit der Zunahme des Kapitals; und da er den Profit mit dem Mehrwert verwechselt, mußte er den Arbeitslohn wachsen lassen, um den Profit fallenzulassen. Da er aber zugleich sah, daß der Arbeitslohn real eher abnahm als zunahm, ließ er seinen Wert wachsen, d.h. das Quantum der notwendigen Arbeit, ohne seinen Gebrauchswert wachsen zu lassen. Er ließ daher in der Tat nur die Grundrente wachsen. Der harmonische Bastiat aber entdeckt, daß mit der Akkumulation der Kapitalien der Arbeitslohn proportionell und absolut wächst.) Er unterstellt, was er beweisen soll, daß die Abnahme der Profitrate identisch ist mit der Zunahme in der Rate des Arbeitslohns, und „illustriert“ dann seine Voraussetzung durch ein Rechenexempel, das ihn sehr amüsiert zu haben scheint. Wenn die Abnahme der Profitrate nichts ausdrückt als die Abnahme des Verhältnisses, worin das Gesamtkapital die lebendige Arbeit zu seiner Reproduktion bedarf, so ist das was andres. Herr Bastiat übersieht den kleinen Umstand, daß in seiner Voraussetzung, obgleich die Profitrate des Kapitals abnimmt, das Kapital selbst anwächst, das der Produktion vorausgesetzte Kapital. Daß nun der Wert des Kapitals nicht wachsen kann, ohne daß es sich surplus Arbeit aneignet, hätte selbst Herr Bastiat ahnen können. naß die bloße Vermehrung von Produkten den Wert nicht vermehrt, könnte ihm der in der französischen Geschichte stehende Jammer über Über<650>ernten zeigen. Die Frage drehte sich dann einfach um die Untersuchung, ob das Fallen der Profitrate gleichbedeutend mit dem Wachsen der Rate der Surplusarbeit im Verhältnis zur notwendigen Arbeit[36]36, oder vielmehr nicht mit dem Fallen der Gesamtrate der angewandten lebendigen Arbeit im Verhältnis zu dem reproduzierten Kapital.
Herr Bastiat verteilt das Produkt daher auch einfach zwischen Kapitalist und Arbeiter, statt es zu verteilen in Rohmaterial, Produktionsinstrument und Arbeit und sich zu fragen, in welchen aliquoten[37]37 Teilen sein Wert zum Austausch gegen diese verschiednen Portionen verwandt wird. Der gegen Rohmaterial und Produktionsinstrument ausgetauschte Teil des Produkts geht offenbar die Arbeiter nichts an. Was sie mit dem Kapital teilen, als Arbeitslohn und Profit, ist nichts als die neu hinzugekommne lebendige Arbeit selbst. Was aber namentlich Bastiat Sorge macht, ist, wer denn das vermehrte Produkt aufessen solle. Da der Kapitalist nur einen relativ geringen Teil auf ißt, muß nicht der Arbeiter einen relativ großen aufessen? Namentlich in Frankreich, dessen Gesamtproduktion höchstens in der Phantasie Bastiats überhaupt viel zu essen gibt, könnte sich Herr Bastiat überzeugen, daß sich um das Kapital eine Masse Parasitenkörper anlegen, die unter einem oder dem andren Titel so viel von der Gesamtproduktion an sich ziehn, um dem Arbeiter die Bäume nicht über den Kopf wachsen zu lassen. Daß übrigens mit der Produktion auf großer Stufenleiter die Gesamtmasse der angewandten Arbeit zunehmen kann, obgleich die Proportion der angewandten Arbeit zum Kapital abnimmt, ist klar, und daß somit nichts dem im Wege steht, daß mit der Zunahme des Kapitals eine zunehmende Arbeiterbevölkerung größerer Masse Produkte bedarf. Übrigens verwechselt Bastiat, in dessen harmonischem Gehirn alle Kühe grau sind (sieh oben Salair), die Abnahme des Zinses mit der Zunahme des Arbeitslohns, da sie vielmehr Zunahme des industriellen Profits ist, die Arbeiter gar nichts angeht, sondern nur das Verhältnis, worin sich verschiedne species[38] Kapitalisten [in] den Gesamtprofit teilen.
Retournons à nos moutons[39]. Das Produkt des Kapitals ist also der Profit. Indem es sich zu sich selbst als Profit verhält, verhält es sich zu sich selbst als Produktionsquelle von Wert, und die Rate des Profits drückt die Proportion aus, worin es seinen eignen Wert vermehrt hat. Der Kapitalist ist aber nicht bloß Kapital. Er muß leben, und da er nicht von der Arbeit lebt, vom Profit leben, d.h. von der fremden Arbeit, die er sich angeeignet. Als Quelle des Reichtums ist das Kapital so gesetzt. Das Kapital verhält sich zum Profit – da es die <651> Produktivität sich inkorporiert hat als immanente Eigenschaft – als Revenu. Es kann einen Teil davon aufzehren (scheinbar den ganzen, aber das wird sich als falsch ausweisen), ohne daß es aufhörte, Kapital zu sein. Nach Verzehrung dieser Frucht kann es von neuem Frucht treiben. Es kann den genießenden Reichtum vorstellen, ohne aufzuhören, die allgemeine Form des Reichtums zu repräsentieren, was dem Geld in der einfachen Zirkulation unmöglich war. Es mußte entsagen, um allgemeine Form des Reichtums zu bleiben; oder wenn es sich gegen realen Reichtum, Genüsse aufzehrte, hörte es auf, die allgemeine Form des Reichtums zu sein.
So erscheint der Profit als Distributionsform, wie das Salair. Da aber das Kapital nur wachsen kann durch Rückverwandlung des Profits in Kapital – in Surpluskapital – ist der Profit ebenso Produktionsform des Kapitals; ganz ebenso wie das Salair vom Standpunkt des Kapitals aus bloßes Produktionsverhältnis, vom Standpunkt des Arbeiters aus Distributionsverhältnis ist. Es zeigt sich hier, wie die Distributionsverhältnisse selbst produziert sind durch die Produktionsverhältnisse und sie selbst darstellen d’un autre point de vue[40]. Es zeigt sich ferner, wie das Verhältnis der Produktion zur Konsumtion durch die Produktion selbst gesetzt ist. Die Abgeschmacktheit aller bürgerlichen Ökonomen, z.B. auch des J. St. Mill, der die bürgerlichen Produktionsverhältnisse für ewig hält, aber ihre Distributionsformen für historisch, zeigt, daß er weder die einen noch die andren versteht.[336] Beim einfachen Austausch bemerkt Sismondi richtig:
„Ein Austausch setzt immer 2
Werte voraus; jeder kann ein verschiednes Los haben; aber die Qualität von
Kapital und Profit folgt nicht dem ausgetauschten Objekt; sie schließt sich
der Person an, die sein Eigentümer ist.“ (Sismondi. VI.)[337]
Aus den einfachen Austauschverhältnissen ist daher nicht die Revenu zu
erklären. Die Qualität eines im Austausch erhaltnen Werts Kapital oder Revenu
vorzustellen, ist bestimmt durch Verhältnisse, die jenseits des einfachen
Austauschs liegen. Albern daher diese kompliziertern Formen auf jene einfachen
Tauschverhältnisse reduzieren zu wollen, wie es die harmonischen freetraders
tun. Vom Standpunkt des einfachen échange[41] aus, und die Akkumulation als
bloße Akkumulation von Geld (Tauschwert) betrachtet, ist der Profit und die
Revenu des Kapitals unmöglich.
„Wenn die Reichen den akkumulierten Reichtum gegen Luxusprodukte ausgeben – und sie können Waren nur durch Austausch erhalten –, würden ihre Geldmittel bald erschöpft sein ... Aber in der Gesellschaftsordnung hat der Reichtum die Eigenschaft erworben, sich durch fremde Arbeit zu reproduzieren. Der Reichtum, wie die Arbeit und <652> durch die Arbeit, gibt eine jährliche Frucht, die jedes Jahr vernichtet werden kann, ohne daß der Reiche davon ärmer wird. Die Frucht ist das Einkommen, das dem Kapital entspringt.“ (Sismondi. [p. 81/82.] IV.)
Erscheint der Profit so als Resultat des Kapitals, so anderseits als Voraussetzung der Kapitalbildung. Und so von neuem die Kreisbewegung gesetzt, worin das Resultat als Voraussetzung erscheint.
„So ein Teil des Einkommens in Kapital verwandelt, in einen permanenten sich vervielfältigenden Wert, der nicht mehr unterging; dieser Wert riß sich los von der Ware, die ihn geschaffen hatte; er[42] blieb gleich einer metaphysischen, unsubstantiellen Qualität immer im Besitz desselben Landwirts“ (Kapitalist), „für den er42 verschiedne Formen bekleidete.“ (Sismondi. [p. 88/89.] VI.)
||20| Indem das Kapital als profitsetzend gesetzt ist, als Quelle des Reichtums unabhängig von der Arbeit, wird jeder Teil des Kapitals supponiert, gleichmäßig produktiv zu sein. Wie der Mehrwert im Profit an dem Gesamtwert des Kapitals gemessen wird, so erscheint er gleichmäßig durch seine verschiednen Bestandteile erzeugt. Der zirkulierende Teil desselben (der Teil, der aus Rohmaterialien und Approvisionnement[43] besteht) bringt also nicht mehr Profit wie der das capital fixe bildende Bestandteil, und zwar bezieht sich der Profit gleichmäßig auf diese Bestandteile nach ihrer Größe.
Da der Profit des Kapitals sich nur realisiert im Preise, der für es gezahlt wird, für den von ihm geschaffnen Gebrauchswert gezahlt wird, so ist der Profit also bestimmt durch den Überschuß des erhaltnen Preises über den Preis, der die Auslagen deckt. Da ferner diese Realisation nur im Austausche vor sich geht, so ist für das einzelne Kapital der Profit nicht notwendig beschränkt durch seinen Mehrwert, durch die in ihm enthaltne Surplusarbeit; sondern steht im Verhältnis zu dem Überschuß des Preises, den es im Austausch erhält. Es kann mehr als sein Äquivalent austauschen, und dann ist der Profit größer als sein Mehrwert. Es kann dies nur der Fall sein, soweit der andre Austauschende nicht ein Äquivalent erhält. Der Gesamtsurpluswert, ebenso wie der Gesamtprofit, der nur der Mehrwert selbst ist anders berechnet, kann nie durch diese Operation wachsen noch abnehmen; nicht er selbst, sondern nur seine Verteilung unter den verschiednen Kapitalien wird dadurch modifiziert. Indes gehört diese Betrachtung erst in die der vielen Kapitalien; noch nicht hierhin.
Dem Profit gegenüber erscheint der Wert des in der Produktion vorausgesetzten Kapitals als Avancen – Produktionskosten, die im Produkt ersetzt sein müssen. Nach Abzug des Teils des Preises, der sie ersetzt, bildet der Überschuß den Profit. Da die Surplusarbeit – die Profit und Zins, beides nur <653> Portionen derselben – dem Kapital nichts kostet, also nicht unter dem von ihm avancierten Werte rangiert – nicht unter dem Wert, den es vor dem Produktionsprozeß und der Verwertung des Produkts besaß – so figuriert diese Surplusarbeit, die in den Produktionskosten des Produkts eingeschlossen ist und die Quelle des Mehrwerts, also auch des Profits bildet – nicht unter den Produktionskosten des Kapitals. Diese sind nur gleich den wirklich von ihm vorgeschoßnen Werten, nicht dem in der Produktion angeeigneten und in der Zirkulation realisierten Surpluswert. Die Produktionskosten vom Standpunkt des Kapitals sind daher nicht die wirklichen Produktionskosten, eben weil ihm die Surplusarbeit nichts kostet. Der Überschuß des Preises des Produkts über den Preis der Produktionskosten gibt ihm Profit. Es kann also Profit für das Kapital existieren, ohne daß seine wirklichen Produktionskosten – d.h. die ganze von ihm ins Werk gesetzte Surplusarbeit – realisiert wird. Der Profit – der Überschuß über die vom Kapital gemachten Avancen – kann kleiner sein als der Mehrwert – das vom Kapital eingetauschte Surplus von lebendiger Arbeit über die vergegenständlichte Arbeit, die es gegen das Arbeitsvermögen ausgetauscht hat. Durch die Trennung des Zinses vom Profit – was wir gleich betrachten werden – wird indes selbst auch für das produktive Kapital ein Teil des Surpluswerts als Produktionskost gesetzt. Die Verwechslung der Produktionskosten vom Standpunkt des Kapitals aus mit dem in dem Produkt des Kapitals vergegenständlichten Quantum von Arbeit, die Surplusarbeit eingeschlossen, hat sagen lassen, daß
„der Profit nicht eingeschlossen im natürlichen Preis“. Es sei „absurd, den Exzeß oder Profit einen Teil der Ausgaben zu nennen“. (Torrens, (p. 51, 52,] IX, 30.) [267]
Dies führt dann zu einer Masse Konfusion; entweder den Profit nicht im
Austausch realisieren, sondern aus ihm entspringen zu lassen (was immer nur
relativ der Fall sein kann, wenn der eine Austauschende nicht sein Äquivalent
erhält) oder dem Kapital eine magische Kraft zuzuschreiben, die aus nichts
etwas macht. Indem der im Produktionsprozeß gesetzte Wert im Austausch seinen
Preis realisiert, erscheint der Preis des Produkts bestimmt in fact durch die
Summe Geld, die ein Äquivalent ausdrückt für die im Rohmaterial, der
Maschinerie, den Salairs und der nicht bezahlten Surplusarbeit enthaltne
Gesamtquantität von Arbeit. Der Preis hier also noch erscheint nur als
Formveränderung des Werts; der Wert in Geld ausgedrückt; aber die Größe dieses
Preises ist im Produktionsprozeß des Kapitals vorausgesetzt. Das Kapital
erscheint damit preisbestimmend, so daß der Preis bestimmt ist durch die vom
Kapital gemachten Avancen + die von ihm im Produkt realisierte Surplusarbeit.
Wir werden später sehn, wie umgekehrt der Preis als profitbestimmend erscheint.
Und wenn hier die gesamten wirklichen Produktionskosten als <654>
preisbestimmend erscheinen, der Preis später als die Produktionskosten
bestimmend. Die Konkurrenz, um die immanenten Gesetze des Kapitals ihm als
äußere Notwendigkeit aufzuzwingen, kehrt sie scheinbar alte um. Verkehrt
sie.
Zur Wiederholung noch: Der Profit des Kapitals hängt nicht von seiner Größe ab; sondern bei gleicher Größe von dem Verhältnis der Bestandteile (dem konstanten und variablen Teil) ab; dann von der Produktivität der Arbeit (die aber in jener ersten Proportion sich ausspricht, da bei geringrer Produktivität dasselbe Kapital nicht in derselben Zeit mit derselben Portion lebendiger Arbeit dasselbe Material verarbeiten könnte); von der Umschlagszeit; die bestimmt ist durch verschiedne Proportionen zwischen capital fixe und circulant, verschiedne Dauerhaftigkeit des capital fixe etc. etc. (sieh oben). Die Ungleichheit des Profits in verschiednen Industriezweigen für Kapitalien von gleicher Größe, i.e. die Ungleichheit der Profitrate, ist Bedingung und Voraussetzung für die Ausgleichungen der Konkurrenz.
Sofern das Kapital Rohmaterial, Instrument, Arbeit durch Austausch erhält, einkauft, sind seine Elemente selbst schon in der Form von Preisen vorhanden; schon als Preise gesetzt; ihm vorausgesetzt. Die Vergleichung des Marktpreises seines Produkts mit den Preisen seiner Elemente wird dann entscheidend für es. Dies gehört aber erst in das Kapitel von der Konkurrenz.
Also der Mehrwert, den das Kapital in einer gegebnen Umschlagszeit setzt, erhält die Form des Profits, insofern er gemessen wird an dem Totalwert des der Produktion vorausgesetzten Kapitals. Während der Mehrwert direkt gemessen ist durch die Surplusarbeitszeit, die das Kapital gewinnt im Austausch mit der lebendigen Arbeit. Der Profit ist nichts als eine andre, weiter im Sinn des Kapitals entwickelte Form des Mehrwerts.
Der Mehrwert hier ist mehr betrachtet als ausgetauscht gegen das Kapital selbst im Produktionsprozeß, nicht gegen die Arbeit. Es erscheint daher das Kapital als Kapital, als vorausgesetzter Wert, durch die Vermittlung seines eignen Prozesses sich auf sich beziehend, als gesetzter, produzierter Wert, und der von ihm gesetzte Wert heißt Profit.
Die 2 unmittelbaren Gesetze, die sich uns bei dieser Umwandlung des Mehrwerts in die Gestalt des Profits ergeben, sind die: 1. Der Mehrwert als Profit ausgedrückt, erscheint immer als kleinere Proportion, wie der Mehrwert in seiner unmittelbaren Realität wirklich beträgt. Denn statt an einem Teil des Kapitals gemessen zu werden, dem gegen lebendige Arbeit ausgetauschten (ein Verhältnis, was sich als das der notwendigen zur Surplusarbeit[44] herausstellt), wird sie am Ganzen gemessen. Welches immer der Mehrwert sei, den ein
|
|
<655> Kapital a setzt, und welches immer die Proportion in a von c und v, dem konstanten und dem variablen Teil des Kapitals, der Mehrwert m muß kleiner erscheinen, wenn gemessen an c + v, als wenn an seinem realen Maß v gemessen. Der Profitoder- wenn nicht als absolute Summe, sondern wie er meist als Proportion betrachtet (die Profitrate ist der Profit, ausgedrückt als Verhältnis, worin das Kapital Mehrwert gesetzt hat) – die ||21| Profitrate drückt nie die wirkliche Rate aus, worin das Kapital die Arbeit exploitiert, sondern immer ein viel kleinres Verhältnis, und um so falscher ist das Verhältnis, das sie ausdrückt, je größer das Kapital ist. Die Profitrate könnte nur dann die wirkliche Rate des Mehrwerts ausdrücken, wenn das ganze Kapital bloß in Arbeitslohn verwandelt würde; das ganze Kapital gegen lebendige Arbeit ausgetauscht würde, also bloß als Approvisionnement existierte und nicht nur nicht in der Form von schon produziertem Rohmaterial (was in der extraktiven Industrie vorgekommen), also nicht nur das Rohmaterial = 0 wäre, sondern auch Produktionsmittel, sei es in der Form von Instrumenten oder entwikkeltem capital fixe, = 0. Letztrer case kann auf der Grundlage der dem Kapital entsprechenden Produktionsweise nicht vorkommen. Wenn a = c + v, welches auch immer die Zahl m, so
[ ist m / (c + v) < m / v ].
2. Das zweite große Gesetz ist, daß im Maße, wie das Kapital sich schon die lebendige Arbeit in der Form der vergegenständlichten Arbeit angeeignet hat, im Maße also, wie Arbeit schon kapitalisiert ist und daher auch wachsend in der Form von capital fixe in dem Produktionsprozeß agiert, oder im Maße, wie die Produktivkraft der Arbeit wächst, die Profitrate abnimmt. Das Wachsen der Produktivkraft der Arbeit ist gleichbedeutend mit a) dem Wachsen des relativen Mehrwerts oder der relativen Surplusarbeitszeit, die der Arbeiter dem Kapital gibt; b) der Verminderung der zur Reproduktion des Arbeitsvermögens notwendigen Arbeitszeit; c) der Abnahme des Teils des Kapitals ‚ der sich überhaupt gegen lebendige Arbeit austauscht gegen die Teile desselben [gehalten], die als vergegenständlichte Arbeit und vorausgesetzter Wert an dem Produktionsprozeß teilnehmen. Die Profitrate steht daher in umgekehrtem Verhältnis zum Wachsen des relativen Mehrwerts oder der relativen Surplusarbeit, zur Entwicklung der Produktivkräfte und zur Größe des als [konstantes] Kapital in der Produktion angewandten Kapitals. In andren Worten, das zweite Gesetz ist die Tendenz der Profitrate, zu fallen mit der Entwicklung des Kapitals, sowohl seiner Produktivkraft wie des Umfangs, worin es als vergegenständlichter Wert schon sich gesetzt hat; des Umfangs, worin Arbeit sowohl wie Produktivkraft kapitalisiert ist.
Andre Ursachen, die sonst auf die Rate des Profits wirken können, sie <656> herabdrücken können für längre oder kürzre Perioden, gehören noch nicht hierher. Es ist ganz richtig, daß, den Produktionsprozeß im ganzen und großen betrachtet, das als Material und capital fixe wirkende Kapital nicht nur vergegenständlichte Arbeit ist, sondern von neuem durch die Arbeit reproduziert werden muß, und zwar beständig reproduziert werden muß. Sein Bestehn unterstellt also – der Umfang, den sein Bestehn erreicht hat, unterstellt also Umfang der arbeitenden Bevölkerung, große Population, die an und für sich Bedingung aller Produktivkraft – aber diese Reproduktion geht überall vor unter der Voraussetzung von Wirkung des capital fixe und Rohmaterial und scientific power, sowohl als solche wie der Produktion angeeignet und selbst schon in ihr realisiert. Dieser Punkt ist erst näher zu entwickeln in der Betrachtung der Akkumulation.
Es ist ferner klar, daß, obgleich der Teil des Kapitals, der sich gegen lebendige Arbeit austauscht, im Verhältnis zum Gesamtkapital betrachtet, abnimmt, die Gesamtmasse der angewandten lebendigen Arbeit zunehmen kann oder dieselbe bleiben, wenn das Kapital in demselben oder größrem Verhältnis wächst. Die Population kann daher beständig wachsen im Verhältnis, wie die notwendige Arbeit abnimmt. Wenn Kapital a 1/2 in c und 1/2 in v verausgabt, Kapital a’ aber 3/4 in c und 1/4 in v; so könnte Kapital a’ auf 6/4 c 2/4 v anwenden. War es aber ursprünglich = 3/4 c + 1/4 v, so jetzt = 6/4 c + 2/4 v, oder es ist gewachsen um 4/4; d.h., es hat sich verdoppelt. Dies Verhältnis ist indes auch näher erst zu untersuchen bei der Akkumulations- und Populationstheorie. Überhaupt müssen uns zunächst die Folgerungen, die sich aus den Gesetzen ergeben, und die Hin- und Herbedenken darüber nicht irren.
Die Profitrate also ist bestimmt nicht nur durch das Verhältnis der Surplusarbeit zur notwendigen Arbeit oder das Verhältnis, worin vergegenständlichte Arbeit sich gegen lebendige austauscht, sondern durch das Verhältnis überhaupt der angewandten lebendigen Arbeit zur gegenständlichen Arbeit; die Portion des Kapitals, die sich überhaupt lebendige Arbeit austauscht, gegen den Teil, der als vergegenständlichte Arbeit an dem Produktionsprozeß teilnimmt. Diese Portion aber nimmt ab im selben Verhältnis, wie die Surplusarbeit gegen die notwendige wächst.
(Da der Arbeiter den Teil des Kapitals, der gegen sein Arbeitsvermögen ausgetauscht wird ebensosehr reproduzieren muß wie die andren Teile des Kapitals, so erscheint das Verhältnis, worin der Kapitalist beim Austausch gegen Arbeitsvermögen gewinnt, als bestimmt durch das Verhältnis der notwendigen Arbeit zur Surplusarbeit[45]. Ursprünglich erscheint das so, daß ihm <657> die notwendige Arbeit nur die Auslage ersetzt. Da er aber nichts auslegt als die Arbeit selbst – wie sich dies bei der Reproduktion zeigt –, kann das Verhältnis einfach so ausgedrückt werden – das Verhältnis des Mehrwerts als Verhältnis der notwendigen Arbeit zur Surplusarbeit45.)
{In bezug auf das capital fixe – und die Dauerhaftigkeit als Bedingung desselben, die nicht äußerlich hineinkommt, ist noch zu bemerken: Soweit das Produktionsinstrument selbst Wert ist, vergegenständlichte Arbeit, trägt es nicht bei als Produktivkraft. Wenn eine Maschine, deren Herstellung 100 Arbeitstage kostet, nur 100 Arbeitstage ersetzte, würde sie die Produktivkraft der Arbeit in keiner Weise vermehren und die Kost des Produkts in keiner Weise vermindern. Je dauerhafter die Maschine, desto öfter kann dieselbe Quantität Produkt mit ihr geschaffen werden, oder desto öfter kann das capital circulant erneuert werden, seine Reproduktion wiederholt werden und desto kleiner ist der Wertanteil (der zur Ersetzung des déchet[46], des wear und tear[47] der Maschine nötige); d.h., um so mehr wird der Preis des Produkts und seine jemalige Produktionskost vermindert. Indes dürfen wir hier die Preisbeziehung bei der Entwicklung noch nicht hereinbringen. Die Herabsetzung des Preises als Bedingung für Eroberung des Markts gehört erst in die Konkurrenz. Es muß also anders entwickelt werden. Könnte das Kapital das Produktionsinstrument ohne Kosten, für 0 haben, was wäre die Folge? Dieselbe, als wenn die Zirkulationskosten = 0. D.h., die zur Erhaltung des Arbeitsvermögens notwendige Arbeit würde vermindert und so die Surplusarbeit [vermehrt], i.e. der Mehrwert, ohne daß es dem Kapital das geringste kostete. Solche Vermehrung der Produktivkraft, eine Maschinerie, die ihm nichts kostet, ist die Teilung der Arbeit und die Kombination der Arbeit innerhalb des Produktionsprozesses. Sie unterstellt aber Arbeiten auf großer Stufenleiter, i.e. Entwicklung von Kapital und Lohnarbeit.
Eine andre Produktivkraft, die ihm nichts kostet, ist die scientific power.
(Daß es immer eine gewisse Abgabe zahlen muß für Pfaffen, Schulmeister und
Gelehrte, sie mögen große oder kleine scientific power entwickeln, versteht
sich von selbst.) Die letztre kann es sich aber nur aneignen durch Anwendung
der Maschinerie (auch im chemischen Prozesse zum Teil). Das Wachstum der
Bevölkerung ist eine solche Produktivkraft, die ihm nichts kostet. Kurz, alle
mit dem Wachstum der Population und der historischen Entwicklung der
Gesellschaft sich entwickelnden gesellschaftlichen Kräfte kosten ihm nichts.
Soweit sie aber, um im unmittelbaren Produktionsprozeß angewandt zu werden,
selbst eines durch die Arbeit hervorgebrachten, d.h. in der Form von <658>
vergegenständlichter Arbeit existierenden Substrats bedürfen, also selbst
Werte sind, kann es sie nur durch Äquivalente sich aneignen.
|
Well[48]. Capital fixe, dessen Anwendung
mehr kostete als die von lebendiger Arbeit, ||22| d.h. mehr lebendige
Arbeit zu ihrer Produktion oder Erhaltung erheischte, als sie ersetzte, wäre
eine nuisance[49]. Solche [Maschinerie], die
nichts kostete, sondern bloß vom Kapitalisten angeeignet zu werden brauchte,
besäße das Maximum des Werts für das Kapital. Aus dem einfachen Satze, daß,
wenn der Wert der Maschinerie = 0, sie am wertvollsten für das Kapital, folgt,
daß jede Reduktion ihrer Kost Gewinn für ihn. Während es einerseits die
Tendenz des Kapitals, den Gesamtwert des capital fixe zu vermehren, [so] gleichzeitig
[seine Tendenz,] den Wert jedes aliquoten Teils desselben zu vermindern.
Soweit das capital fixe als Wert in die Zirkulation eingeht, hört es auf,
als Gebrauchswert im Produktionsprozeß zu wirken. Sein Gebrauchswert ist eben
die Vermehrung der Produktivkraft der Arbeit,
die Verminderung der notwendigen Arbeit, die Vermehrung der relativen
Surplusarbeit und daher des Surpluswerts. Soweit es in die Zirkulation
eingeht, wird sein Wert nur ersetzt, nicht vermehrt. Das Produkt dagegen, das
capital circulant, ist der Träger des Surpluswerts, der erst realisiert wird,
sobald es aus dem Produktionsprozeß heraus in die Zirkulation tritt. Dauerte
die Maschine ewig, bestünde sie nicht selbst aus vergänglichem Material, das reproduziert werden müßte (ganz
abgesehn von der Erfindung vervollkommneter Maschinen, die ihr den Charakter,
Maschine zu sein, nehmen), wäre sie ein perpetuum mobile, so entspräche sie am
vollständigsten ihrem Begriffe. Ihr Wert brauchte nicht ersetzt zu werden, weil
er in einer unzerstörbaren Materialität fortdauerte. Da capital fixe nur
angewandt wird, insofern es als Wert geringer ist wie als wertsetzend, würde,
obgleich es selbst nie [auf einmal] als Wert in, die Zirkulation träte, der in
dem capital circulant realisierte Surpluswert dennoch bald die avances
ersetzen, und so würde es als wertsetzend wirken, nachdem seine Kosten für den Kapitalisten, ebenso wie [die] der Surplusarbeit, die er sich aneignet, = 0 wären. Es
würde als Produktivkraft der Arbeit fortwirken und zugleich Geld in der dritten
Bedeutung, konstanter für sich seiender Wert sein. Nimm ein Kapital von 1.000 l.
1/ [50] sei Maschinerie; der Surpluswert
der Summe nach = 50. Der Wert der Maschinerie also gleich 200. Nach 4maligem
Umschlage wäre die Maschinerie bezahlt. Und außerdem, daß das Kapital
fortfahren würde, in der Maschinerie vergegenständlichte Arbeit von 200 zu
besitzen, wäre es vom fünften Umschlag an dasselbe, als ob es mit einem
Kapital, das ihm nur 800 kostet, 50 machte; also statt 5% 6 1/4%.
Sobald das <659> capital fixe in die Zirkulation eingeht als Wert,
hört sein Gebrauchswert für den Verwertungsprozeß des Kapitals auf, oder es
geht nur in sie ein, sobald dieser auf[hört]. Je dauerhafter daher, je weniger
es der Reparatur, der ganzen oder der teilweisen Reproduktion bedarf, je länger
seine Zirkulationszeit, um so mehr wirkt es als Produktivkraft der Arbeit, als
Kapital; d.h. als vergegenständlichte Arbeit, die lebendige Surplusarbeit
setzt. Die Dauer des capital fixe, identisch mit Länge der Zirkulationszeit
seines Werts oder der zu seiner Reproduktion erforderlichen Zeit, geht als
Wertmoment desselben aus seinem Begriff selbst hervor. (Daß sie an und für
sich, bloß stofflich betrachtet, im Begriff des Produktionsmittels
liegt, bedarf keiner Erläuterung.)}
Die Rate des Mehrwerts ist einfach bestimmt durch das Verhältnis der Surplusarbeit zur notwendigen; die Rate des Profits ist bestimmt durch das Verhältnis nicht nur der Surplusarbeit zur notwendigen, sondern des gegen lebendige Arbeit ausgetauschten Teils des Kapitals zum Gesamtkapital, das in die Produktion eingeht.
Der Profit, wie wir ihn hier noch betrachten, d.h. als Profit des Kapitals, nicht eines einzelnen Kapitals auf Kosten eines andren, sondern als Profit der Kapitalistenklasse, konkret ausgedrückt, kann nie größer sein als die Summe des Mehrwerts. Als Summe ist er die Summe des Mehrwerts, aber diese selbe Wertsumme als Proportion zum Totalwert des Kapitals statt zu dem Teil desselben, dessen Wert wirklich wächst; d.h. gegen lebendige Arbeit ausgetauscht wird. In seiner unmittelbaren Form ist der Profit nichts als die Summe des Mehrwerts, ausgedrückt als Proportion zum Totalwert des Kapitals.
Die Verwandlung des Mehrwerts in die Form des Profits, diese Art der Berechnung des Mehrwerts durch das Kapital, sosehr sie auf einer Illusion über die Natur des Mehrwerts beruht oder diese vielmehr verhüllt, ist notwendig vom Standpunkt des Kapitals aus.
{Es kann sich leicht eingebildet werden, die Maschine als solche, weil sie als
Produktivkraft der Arbeit wirkt, setze Wert. Wenn die Maschine aber keiner
Arbeit bedürfte, würde sie den Gebrauchswert vermehren können; aber der
Tauschwert, den sie schüfe, wäre nie größer als ihre eignen
Produktionskosten, ihr eigner Wert, die in ihr vergegenständlichte Arbeit.
Nicht weil sie Arbeit ersetzt, schafft sie Wert; sondern nur insofern sie ein
Mittel ist, die Surplusarbeit zu vermehren, und nur diese selbst ist sowohl das
Maß wie die Substanz des Mehrwerts, der mit Hilfe der Maschine gesetzt; also
überhaupt die Arbeit.}
Die Verminderung der notwendigen Arbeit im Verhältnis zur Surplusarbeit drückt sich, wenn wir den Tag eines einzelnen Arbeiters betrachten, dahin aus, daß ein größrer Teil des Arbeitstags vom Kapital angeeignet wird. Die leben<660>dige Arbeit, die angewandt wird, bleibt hier dieselbe. Gesetzt, durch Vermehrung der Produktivkraft, z.B. Anwendung von Maschinerie, würden von 6 Arbeitern, deren jeder 6 Tage in der Woche arbeitet, 3 überflüssig gemacht. Wären die 6 Arbeiter selbst im Besitz der Maschinerie, so würden sie jeder nur mehr einen halben Tag arbeiten. Jetzt fahren 3 fort, einen ganzen Tag jeden Tag in der Woche zu arbeiten. Führe das Kapital fort, die 6 anzuwenden, so würden sie jeder nur einen halben Tag arbeiten, aber keine Surplusarbeit verrichten. Gesetzt, die notwendige Arbeit betrug früher 10 Stunden, die Surplusarbeit täglich 2, so betrug die ganze Surplusarbeit der 6 Arbeiter täglich 2 × 6 gleich einem Tage und war in der Woche gleich 6 Tagen = 72 Stunden. Jeder arbeitete einen Tag in der Woche umsonst. Oder es wäre dasselbe, als wenn der 6. Arbeiter umsonst gearbeitet hätte die ganze Woche durch. Die 5 Arbeiter repräsentieren notwendige Arbeit, und könnten sie auf 4 reduziert werden und der eine Arbeiter nach wie vor umsonst arbeiten – so wäre der relative Mehrwert gewachsen. Er verhielt sich früher = 1:6 und würde sich jetzt verhalten wie 1:5. Das vorige Gesetz, die Zahl der Surplusarbeitsstunden zu vermehren, erhält also jetzt die Form, die Zahl der notwendigen Arbeiter zu vermindern. Wäre es möglich, für dasselbe Kapital die 6 Arbeiter zu dieser neuen Rate anzuwenden, so würde nicht nur relativ, sondern absolut der Mehrwert sich vermehrt haben. Die Surplusarbeitszeit würde betragen 142/5 Stunden. 22/5 Stunden auf 6 Arbeiter ist natürlich mehr als 22/5 auf 5.
Den absoluten Mehrwert betrachtet, so erscheint er bestimmt durch die absolute Verlängerung des Arbeitstags über die notwendige Arbeitszeit hinaus. Die notwendige Arbeitszeit arbeitet für den bloßen Gebrauchswert, für die Subsistenz. Der Surplusarbeitstag ist Arbeit für den Tauschwert, für den Reichtum. Er ist das erste Moment der industriellen Arbeit. Die natürliche Grenze ist gesetzt – in der Voraussetzung, daß die Arbeitsbedingungen vorhanden, Rohstoff und Arbeitsinstrument, oder eins von beiden, je nachdem die Arbeit bloß extrahierend oder formend ist, bloß den Gebrauchswert isoliert vom Erdkörper oder ihn formt – die natürliche Grenze ist gesetzt durch die Anzahl der gleichzeitigen Arbeitstage oder der lebendigen Arbeitsvermögen, i.e. durch die Arbeitsbevölkerung. Auf dieser Stufe ist der Unterschied der Produktion des Kapitals und frührer Produktionsstufen nur noch formell. Menschenraub, Sklaverei, Handel mit Sklaven und Zwangsarbeit derselben, ||23| Vermehrung dieser arbeitenden Maschinen, Surplusproduce[51], produzierenden Maschinen ist hier direkt durch Gewalt gesetzt, beim Kapital durch den Austausch vermittelt.
<661> Die Gebrauchswerte wachsen hier im selben einfachen Verhältnis wie die Tauschwerte, und daher erscheint diese Form der Surplusarbeit in den Produktionsweisen der Sklaverei, Leibeigenschaft etc., wo es sich hauptsächlich und vorwiegend um den Gebrauchswert handelt, wie in der auf den Tauschwert direkt und auf den Gebrauchswert nur indirekt gerichteten Produktionsweise des Kapitals. Dieser Gebrauchswert kann, wie z.B. beim ägyptischen Pyramidenbau, kurz, bei den religiösen Luxusarbeiten, wozu die Masse der Nation in Ägypten, Indien etc. gezwungen wurde, rein phantastisch oder wie bei den alten Etruskern z.B. auf das unmittelbar Nützliche gerichtet sein.
In der zweiten Form des Mehrwerts aber, als relativer Mehrwert, die als Entwicklung der Produktivkraft der Arbeiter in bezug auf den Arbeitstag als Verminderung der notwendigen Arbeitszeit und in bezug auf die Population als Verminderung der notwendigen Arbeitsbevölkerung erscheint (dies ist die gegensätzliche Form), in dieser Form erscheint unmittelbar der industrielle und unterscheidend historische Charakter der auf das Kapital gegründeten Produktionsweise.
Der ersten Form entspricht die gewaltsame Verwandlung des größeren Teils der Bevölkerung in Lohnarbeiter und die Disziplin, die ihr Dasein in das von bloßen Arbeitern verwandelt. Während 150 Jahren z.B., von Heinrich VII., enthalten die Annalen der englischen Gesetzgebung in blutiger Handschrift Zwangsmaßregeln, die angewandt wurden, um die Masse der eigentumslos gewordnen und freigewordnen Bevölkerung in freie Lohnarbeiter zu verwandeln.[40] Die Aufhebung der Gefolgschaften, die Konfiskation der Kirchengüter, die Aufhebung der Gilden und Konfiskation ihres Eigentums, die gewaltsame Vertreibung der Bevölkerung vom Lande durch Verwandlung von Ackerland in Viehweide, enclosures of commons[52] etc., hatten die Arbeiter als bloßes Arbeitsvermögen gesetzt. Aber sie zogen nun Vagabundage, Bettelei etc. of course[53] der Lohnarbeit vor und mußten erst gewaltsam an diese gewöhnt werden. Es wiederholt sich dies ähnlich bei Einführung der großen Industrie, der mit Maschinen betriebnen Fabriken. Vergl. Owen [, „Six lectures...“ p.56-58].
Erst auf einer gewissen Stufe der Entwicklung des Kapitals wird der Austausch von Kapital und Arbeit in fact formell frei. Man kann sagen, daß die Lohnarbeit erst völlig der Form nach realisiert in England am Ende des 18. Jahrhunderts mit Aufhebung des law of apprenticeship[339].
Die Tendenz des Kapitals ist, of course, den absoluten mit dem relativen Surpluswert zu verbinden; also größte Ausdehnung des Arbeitstags mit größter Anzahl gleichzeitiger Arbeitstage, zugleich mit Reduktion einerseits der not<662>wendigen Arbeitszeit auf das Minimum, andrerseits der notwendigen Arbeiteranzahl auf das Minimum. Diese widersprechende Forderung, deren Entwicklung in verschiednen Formen als Überproduktion, Überpopulation etc. sich zeigen wird, macht sich geltend in der Form eines Prozesses, worin die widersprechenden Bestimmungen sich in der Zeit ablösen. Eine notwendige Konsequenz derselben ist die möglichste Vervielfältigung des Gebrauchswerts der Arbeit – oder der Produktionszweige –, so daß die Produktion des Kapitals, wie sie einerseits die Entwicklung der Intensivität [der] Produktivkraft der Arbeit, [so] anderseits die unbegrenzte Mannigfaltigkeit der Arbeitszweige beständig und notwendig erzeugt, d.h. also den allseitigsten Form- und Inhaltsreichtum der Produktion, alle Seiten der Natur ihr unterwerfend.
Die Vermehrung der Produktivkraft, wie sie bei Produktion auf großer Stufenleiter von selbst hervorgeht aus Teilung und Kombination der Arbeit, Ökonomie in gewissen Ausgaben – Bedingungen für den Arbeitsprozeß –, die dieselben bleiben oder sich vermindern bei gemeinschaftlicher Arbeit, wie Heizung etc., Arbeitsbaulichkeiten etc., kosten dem Kapital nichts; es hat diese vermehrte Produktivkraft der Arbeit gratis. Vermehrte sich die Produktivkraft gleichzeitig in der Produktion der verschiednen Produktionsbedingungen, Rohmaterial, Produktionsmittel und Lebensmittel und den [davon] bestimmten [Produktionszweigen], so würde ihr Wachsen keine Veränderung in dem Verhältnis der verschiednen Bestandteile des Kapitals zueinander hervorbringen. Wächst die Produktivkraft der Arbeit gleichzeitig z.B. in der Produktion von Flachs, Webstühlen und dem Weben selbst (durch Teilung der Arbeit), so würde der größten Masse, die verweht würde in einem Tage, größre Masse Rohstoff etc. entsprechen. In den extraktiven Arbeiten, z.B. Minenindustrie, ist nicht erheischt, wenn die Arbeit produktiver wird, daß der Rohstoff wächst, da kein Rohstoff verarbeitet wird. Um die Herbste produktiver zu machen, ist nicht erheischt even[54], daß die instruments[55] an Anzahl gewachsen sind, sondern nur, daß sie konzentriert sind und die Arbeit, die früher von Hunderten stückweis geschah, gemeinschaftlich geschieht. Was aber für alle Formen der Surplusarbeit erheischt ist, ist Wachsen der Population; der Arbeiterpopulation für die erste Form; der Population überhaupt für die zweite, da sie Entwicklung der Wissenschaft etc. verlangt. Population aber erscheint hier als die Grundquelle des Reichtums.
Aber wie wir ursprünglich das Kapital betrachten, erscheinen Rohstoff und Instrument aus der Zirkulation herkommend, nicht von ihm selbst produziert; wie denn auch in der Realität das einzelne Kapital die Bedingungen seiner <663> Produktion aus der Zirkulation erhält, obgleich sie ihrerseits wieder durch Kapital, aber ein andres Kapital produziert sind. Daraus folgt einerseits die notwendige Tendenz des Kapitals, sich der Produktion allseitig zu bemächtigen; seine Tendenz, die Produktion der Arbeitsstoffe oder der Rohmaterialien wie der Instrumente ebenfalls, als vom Kapital, wenn auch von einem andren Kapital produziert, zu setzen; die propagandistische Tendenz des Kapitals. Zweitens aber ist klar, daß, wenn die objektiven Produktionsbedingungen, die es aus der Zirkulation erhält, dem Wert nach dieselben bleiben, d.h. in demselben Quantum Gebrauchswert sich dasselbe Quantum Arbeit vergegenständlicht, ein geringrer Teil des Kapitals auf lebendige Arbeit ausgelegt werden kann oder die Proportion der Bestandteile des Kapitals wechselt. Beträgt das Kapital 100 z.B., der Rohstoff 2/5, das Instrument 1/5, die Arbeit 2/5, und könnte durch Verdopplung der Produktivkraft (Teilung der Arbeit) dieselbe Arbeit mit demselben Instrument doppelt den Rohstoff verarbeiten, so müßte das Kapital wachsen um 40; also ein Kapital von 140 arbeiten; wovon 80 Rohstoff, 20 Instrument, 40 Arbeit. Die Arbeit verhielte sich nun = 40:140 (früher = 40: 100); die Arbeit[56] verhielt sich früher wie 4:10; jetzt nur noch wie 4:14. Oder in demselben Kapital von 100 fiele nun auf den Rohstoff 3/5, auf das Instrument 1/5 und auf die Arbeit 1/5. Der Gewinn wäre nach wie vor 20. Aber die Surplusarbeit wäre 100%, wenn sie früher 50 war. Es braucht nur mehr 20 Arbeit für 60 Rohstoff und 20 Instrument. 80.|20.|100. Ein Kapital von 80 gibt ihm Profit von 20. Sollte das Kapital nun die ganze Arbeit auf dieser Produktionsstufe anwenden, so müßte es wachsen auf 160; nämlich 80 Rohstoff, 40 Instrument und 40 Arbeit. Dies gäbe einen Mehrwert von 40. Auf der frühren Stufe, wo das Kapital von 100 nur Mehrwert von 20 gibt, gäbe ein Kapital von 160 nur Mehrwert von 32, also 8 weniger, und das Kapital müßte wachsen auf 200, um denselben Mehrwert von 40 zu produzieren.
|
Es sind zu unterscheiden: 1. Die zunehmende Arbeit (oder Intensivität, Geschwindigkeit der Arbeit) erheischt keine größre Avance in Material oder Arbeitsinstrument. z.B. dieselben 100 Arbeiter mit Instrumenten von demselben Wert fangen mehr Fische oder bestellen den Boden besser oder ziehn mehr Erze aus den Minen oder Kohlen aus den Kohlenwerken oder schlagen mehr Blättchen aus demselben Quantum Gold durch größre Geschicklichkeit, beßre Kombination und Teilung der Arbeit etc. oder verwüsten weniger Rohstoff, kommen also mit demselben Wertquantum in Rohstoff weiter. In diesem Falle also, wenn wir annehmen, entweder daß ihre Produkte selbst in ihre Konsumtion eingehn, vermindert sich ihre notwendige Arbeits<664>zeit; mit denselben ||24| Unterhaltskosten verrichten sie größre Arbeit. Oder ein geringrer Teil ihrer Arbeit ist zur Reproduktion des Arbeitsvermögens nötig. Der notwendige Teil der Arbeitszeit verringert sich im Verhältnis zur Surplusarbeitszeit, und obgleich der Wert des Produkts derselbe bleibt 100 Arbeitstage, vermehrt sich der dem Kapital zufallende Anteil, der Sur pluswert. War der Gesamtsurplusarbeits[teil] = 1/10 also 10 Arbeitstagen, und ist er jetzt 1/5 [57], so ist die Surplusarbeitszeit um 10 Tage gewachsen. Die Arbeiter arbeiten 80 Tage für sich und 20 für den Kapitalisten, während im ersten Fall 90 für sich und nur 10 für den Kapitalisten. (Diese Berechnung nach Arbeitstagen, und die Arbeitszeit als die einzige Substanz des Werts, zeigt sich offen so, wo Hörigkeitsverhältnisse existieren. Beim Kapital verdeckt durch das Geld.) Von dem neugeschaffnen Wert fällt größre Portion dem Kapital zu. Die Verhältnisse aber zwischen den verschiednen Bestandteilen des invariablen Kapitals bleiben nach der Voraussetzung dieselben. D.h., obgleich der Kapitalist größre Surplusarbeitsmasse anwendet, weil er weniger Salair zahlt, wendet er nicht mehr Kapital in Rohstoffen und Instrumenten an. Er tauscht einen kleinren Teil vergegenständlichter Arbeit gegen dasselbe Quantum lebendiger Arbeit aus oder dasselbe Quantum vergegenständlichter Arbeit gegen größres Quantum lebendiger Arbeit. Dies nur möglich bei der extraktiven Industrie; bei der manufakturierenden insofern der Rohstoff mehr ökonomisiert wird; ferner da, wo chemische Prozesse den Stoff vermehren, Agrikultur; bei der transportierenden Industrie.
2. Die Produktivität vermehrt sich gleichzeitig nicht nur in dem bestimmten Produktionszweig, sondern auch in seinen Bedingungen, in dem case nämlich, wo mit der Intensivität der Arbeit, der Vermehrung der Arbeitsprodukte in derselben Zeit, der Rohstoff vermehrt werdenmuß oder das Instrument oder beide. (Der Rohstoff braucht nichts zu kosten, z.B. in Binsenflechten; Holz, das nichts kostet etc.) In diesem Falle bliebe das Verhältnis des Kapitals dasselbe. D.h., das Kapital braucht mit der wachsenden Produktivität der Arbeit nicht größren Wert in Rohstoff und Instrument auszulegen.
3. Die vermehrte Produktivität der Arbeit erheischt größren Teil des Kapitals, ausgelegt für Rohstoff und Instrument. Ist bloß durch Teilung der Arbeit etc. dieselbe Quantität Arbeiter produktiver geworden, so bleibt das Instrument dasselbe; bloß der Rohstoff muß wachsen; da dieselbe Arbeiterzahl in derselben Zeit größres Quantum desselben verarbeitet und nach der Voraussetzung die Produktivität hervorgegangen nur aus größrer Geschicklichkeit der Arbeiter, Teilung und Kombination der Arbeit etc. In diesem Fall ver<665>mindert sich der gegen lebendige Arbeit ausgetauschte Teil des Kapitals nicht nur (er bleibt derselbe, wenn nur die absolute Arbeitszeit wächst; vermindert sich, wenn die relative wächst) relativ gegen die andren Bestandteile des Kapitals, die dieselben bleiben, um sein eignes Fallen, sondern ebensosehr um ihr Wachsen.
War das
Rohmaterial Instrument |
Arbeit |
m |
Arbeitstage: 180 90 |
80 |
10 |
4113/7 90 |
70 |
20. |
Im ersten Fall: so daß von 90 Arbeitstagen 10 Surplusarbeitstage; die Surplusarbeit 121/2%[340]. Im zweiten Fall ist das Verhältnis des Rohmaterials in demselben Verhältnis gestiegen, wie das Verhältnis der Surplusarbeit gestiegen ist, verglichen mit dem ersten Fall.
Wenn in allen Fällen Wachstum des Mehrwerts Wachstum der Population voraussetzt, so in diesem Fall ebenfalls Akkumulation oder größres Kapital, das in die Produktion tritt. (Dies löst sich schließlich auch auf in größre Arbeiterbevölkerung, beschäftigt in der Produktion des Rohmaterials.) Im ersten Fall bildet der Totalteil des Kapitals, der angewandt ist in Arbeit, 1/4 des Gesamtkapitals und verhält sich = 1:3 zum konstanten Teil des Kapitals; im zweiten Fall weniger wie 1/6 des Gesamtkapitals und der Totalteil des Kapitals, der angewandt ist in Arbeit, verhält sich noch nicht = 1:5 zum konstanten Teil des Kapitals. Obgleich daher die auf Teilung und Kombination der Arbeit beruhnde Vermehrung der Produktivkraft auf absoluter Vermehrung der angewandten Arbeitskraft ruht, ist sie notwendig verbunden mit Verminderung derselben im Verhältnis zum Kapital, das sie in Bewegung setzt. Und wenn in der ersten Form, der der absoluten Surplusarbeit, die angewandte Arbeitsmasse in demselben Verhältnis wachsen muß wie das angewandte Kapital, so in dem zweiten Fall wächst sie in geringrem Verhältnis, und zwar in umgekehrtem Verhältnis zum Wachstum der Produktivkraft.
Wenn durch letztre Methode der Anwendung der Agrikulturarbeit die Produktivität des Bodens sich verdoppelte, dieselbe Quantität Arbeit 1 quarter Weizen statt 1/2 gäbe, so würde die notwendige Arbeit um 1/2 sinken, und das Kapital könnte die doppelte Anzahl mit demselben Salair anwenden. (Dies bloß in Korn ausgedrückt.) Er [der kapitalistische Pächter] brauche aber nicht mehr Arbeiter für die Bestellung seines Landes. So wird er dieselbe Arbeit mit der Hälfte des frühren Salairs anwenden; ein Teil seines Kapitals wird frei; des früher in Geld angelegten; die angewandte Arbeitszeit ist dieselbe geblieben im Verhältnis zum angewandten Kapital, aber der Surplusteil derselben ist <666> gestiegen im Verhältnis zum notwendigen. War früher das Verhältnis der notwendigen Arbeit zum Gesamtarbeitstag = 3/4 des Arbeitstags oder 9 Stunden, so wird es jetzt gleich 3/8 sein oder = 41/2 Stunden. Der Surpluswert war im ersten Fall 3 Stunden; im zweiten = 71/2.
Der Verlauf des Prozesses ist der: Mit einer gegebnen Arbeiterbevölkerung und Größe des Arbeitstags, d.h. Größe des Arbeitstags, multipliziert mit der Anzahl der gleichzeitigen Arbeitstage, kann die Surplusarbeit nur mehr relativ vermehrt werden durch größre Produktivkraft der Arbeit, deren Möglichkeit schon gesetzt ist im vorausgesetzten Wachstum der Bevölkerung und training to labour[58] (womit auch bestimmte freie Zeit für nicht arbeitende, nicht direkt arbeitende Bevölkerung, also Entwicklung der geistigen Kapazitäten etc.; geistige Aneignung der Natur). Eine gewisse Stufe der Entwicklung der Produktivkräfte gegeben, kann die Surplusarbeit nur noch absolut vermehrt werden durch Verwandlung eines größren Teils der Bevölkerung in Arbeiter und Zunahme der gleichzeitigen Arbeitstage. Der erste Prozeß ist Verminderung der relativen[59] Arbeiterbevölkerung, obgleich sie absolut dieselbe bleibt; der zweite ist Vermehrung derselben. Beide Tendenzen notwendige Tendenzen des Kapitals. Die Einheit dieser widersprechenden Tendenzen, daher der lebendige Widerspruch, erst mit der Maschinerie, von der wir gleich sprechen werden. Die zweite[60] Form erlaubt offenbar nur ein geringes Verhältnis der nichtarbeitenden Bevölkerung zur arbeitenden. Die erste[61], da mit ihr das erheischte Quotum[62] lebendiger Arbeit langsamer zunimmt als das Quotum angewandten Kapitals, erlaubt größres Verhältnis der nichtarbeitenden Bevölkerung zur arbeitenden.[341]
Das Verhältnis der verschiednen Bestandteile des Kapitals zueinander,
wie [sie] in seinem Werden erscheinen, wo es Rohstoff und Instrument, die
Bedingungen des Produkts aus der Zirkulation erhält, sich zu ihnen als gegebnen
Voraussetzungen verhält, verschwindet zwar bei nährer Betrachtung, indem alle
Momente gleichmäßig vom Kapital produziert erscheinen, indem es sonst die
Gesamtbedingungen seiner Produktion sich nicht unterworfen hätte; aber für das
einzelne Kapital bleiben sie immer in demselben Verhältnis. Ein Teil desselben
kann daher immer als konstanter Wert betrachtet werden, und es ist nur der in
Arbeit ausgelegte, der variiert. Diese Bestandteile entwickeln sich nicht
gleichmäßig, aber Tendenz des Kapitals ist, wie sich in der Konkurrenz zeigen wird,
die Produktivkraft gleichmäßig zu verteilen.
||25| Da die wachsende Produktivität der Arbeit das Kapital eine Schranke <667> finden lassen würde an der nichtwachsenden Masse des Rohmaterials und der Maschinerie, so ist es der Gang der industriellen Entwicklung, daß, je mehr die Produktion Produktion der Rohstoffe für die Industrie ist, sowohl Rohstoff für Arbeitsmaterial als [für] Instrument, je mehr das Arbeitsmaterial dem bloßen Rohstoff sich nähert, grade in diesen Branchen die Einführung der Arbeit im großen, wie Anwendung von Maschinerie beginnt. So in der Spinnerei vor der Weberei, in der Weberei vor der Druckerei etc. In der Produktion der Metalle, die der Hauptrohstoff für die Arbeitsinstrumente selbst, am ersten. Ist das eigentliche Rohprodukt, was den Rohstoff der Industrie auf der untersten Stufe liefert, nicht selbst rasch zu vermehren – so wird Zuflucht genommen zu rascher vermehrbarem Substitut. (Baumwolle für Leinen, Wolle und Seide.) In der Substitution der Kartoffeln für Getreide geschieht dasselbe für die Lebensmittel. Die größre Produktivität im letztren Fall durch Produktion eines schlechtern, weniger blutbildende Substanzen und daher wohlfeilere organische Bedingungen seiner Reproduktion enthaltenden Artikels. Dies gehört, letztres, in die Betrachtung des Arbeitslohns. Bei der Besprechung des Minimums des Salairs Rumford[342] nicht zu vergessen.
Kommen wir jetzt zum dritten case der relativen Surplusarbeit, wie sie sich in der Anwendung der Maschinerie darstellt.
{Es hat sich im Lauf unserer Darstellung gezeigt, wie Wert, der als eine Abstraktion erschien, nur als solche Abstraktion möglich ist, sobald das Geld gesetzt ist; die Geldzirkulation anderseits führt zum Kapital, kann also nur vollständig entwickelt sein auf Grundlage des Kapitals, wie überhaupt nur auf seiner Grundlage die Zirkulation alle Momente der Produktion ergreifen kann. In der Entwicklung zeigt sich daher nicht nur der historische Charakter der Formen, wie Kapital, die einer bestimmten Geschichtsepoche angehören; sondern solche Bestimmungen wie Wert, die rein abstrakt erscheinen, zeigen die historische Grundlage, von der sie abstrahiert sind, auf der allein sie daher in dieser Abstraktion erscheinen können; und solche Bestimmungen, die allen Epochen plus ou moins[63] angehören, wie z.B. Geld, zeigen die historische Modifikation, die sie untergehn[64]. Der ökonomische Begriff von Wert kömmt bei den Alten nicht vor. Wert im Unterschied von pretium[65] nur juristisch gegen Übervorteilung etc. Der Begriff von Wert ganz der modernsten Ökonomie angehörig, weil er der abstrakteste Ausdruck des Kapitals selbst und der auf ihm[66] ruhenden Produktion ist. Im Wertbegriff sein Geheimnis verraten.}
Was die auf Maschinerie gegründete Surplusarbeit auszeichnet, ist das Vermindern der notwendigen Arbeitszeit, die angewandt wird in der Form, daß <668> weniger gleichzeitige Arbeitstage angewandt werden, weniger Arbeiter. Das zweite Moment, daß die Vermehrung der Produktivkraft selbst bezahlt werden muß vom Kapital, nicht gratis ist. Das Mittel, wodurch diese Vermehrung der Produktivkraft ins Werk gesetzt wird, ist selbst vergegenständlichte unmittelbare Arbeitszeit, Wert, und um sich ihrer zu bemächtigen, muß das Kapital einen Teil seines Werts austauschen gegen sie. Das Hereinkommen der Maschinerie zu entwickeln aus der Konkurrenz und dem von ihr ausgelösten[67] Gesetz der Reduktion der Produktionskosten ist leicht. Es handelt sich hier darum, sie aus dem Verhältnis des Kapitals zur lebendigen Arbeit, ohne Rücksicht auf andres Kapital zu entwickeln.
Wenn ein Kapitalist 100 Arbeiter in der Baumwollspinnerei anwendete, die ihm jährlich 2.400 l. St. kosten, und er ersetzte durch eine Maschine von 1.200 Pfund 50 Arbeiter, so aber, daß die Maschine ebenfalls im Jahr abgenutzt würde und am Anfang des zweiten Jahrs wieder ersetzt werden müßte, so hätte er offenbar nichts gewonnen; könnte auch seine Produkte nicht wohlfeiler verkaufen. Die restierenden 50 Arbeiter würden dasselbe Werk tun, wie früher 100[68]68; die Surplusarbeitszeit jedes einzelnen Arbeiters hätte sich vermehrt in demselben Verhältnis, wie ihre Anzahl sich vermindert hätte, wäre also dieselbe geblieben. War sie früher täglich = 200 Arbeitsstunden, d.h. 2 Stunden auf jeden der 100 Arbeitstage, so wäre sie jetzt ebenfalls = 200 Arbeitsstunden, i.e. = 4 auf jeden der 50 Arbeitstage. In bezug auf den Arbeiter hätte sich seine Surpluszeit vermehrt; für das Kapital wäre die Sache dieselbe, da es jetzt 50 Arbeitstage (notwendige und Surpluszeit zusammen) gegen die Maschine austauschen müßte. Die vergegenständlichten 50 Arbeitstage, die es gegen Maschinerie austauscht, würden ihm bloß ein Äquivalent geben, also nicht Surpluszeit, als wenn es 50 vergegenständlichte Arbeitstage gegen 50 lebendige ausgetauscht hätte. Dies aber wäre ersetzt durch die Surplusarbeitszeit der restierenden 50 Arbeiter. Die Sache wäre, die Form des Austauschs abgestreift, dieselbe, als wenn der Kapitalist 50 Arbeiter arbeiten ließe, deren ganzer Arbeitstag nur notwendige Arbeit, und dafür 50 andre beschäftigte, deren Arbeitstag diesen „Verlust“ einbrächte. Gesetzt aber, die Maschine koste nur 960 l., d.h. also nur 40 Arbeitstage, und die restierenden Arbeiter produzierten nach wie vor jeder 4 Stunden Surplusarbeitszeit, also 200 Stunden oder 16 Tage 8 Stunden (16 2/3 Tage)[69], so würde der Kapitalist an Auslage gespart haben 240 l., Während er aber früher auf eine Auslage von 2.400 nur 16 Tage 8 Stunden[70] gewann, würde er jetzt auf eine Auslage von 960 ebenfalls 200 Arbeitsstunden <669> gewinnen. 200 verhält sich zu 2.400 = 1:12; dagegen 200:2.160 = 20:216 = 1:10 4/5. In Arbeitstagen ausgedrückt, würde er im ersten Fall auf 100 Arbeitstage gewinnen 16 Tage 8 Stunden[71], im zweiten auf 90 dieselbe Anzahl; im ersten auf täglich1.200 Arbeitsstunden 200; im zweiten auf 1.080. 200:1.200 = 1:6, 200:1.080 = 1:52/5. Im ersten Fall die Surpluszeit des einzelnen Arbeiters = 1/6 Arbeitstag = 2 Stunden. Im zweiten Fall = auf 1 Arbeitstag 2 6/27 Stunden71. Es kommt ferner hinzu, daß bei Anwendung der Maschinerie der Teil des Kapitals, der früher in Instrumenten angewandt war, abgezogen werden muß von der Mehrkost, die die Maschinerie verursacht.
[1] andauernder
[2] In der Handschrift: Indem durch
[3] Sollte eigentlich heißen: Summe
[4] Bruttoprofit
[5] in der Handschrift: 10%
[6] der wissenschaftlichen Kräfte
[7] der Rat
[8] abzutreten und einem höheren Stadium der gesellschaftlichen Produktion Raum zu geben
[9] bremsen, indem es die Zuwendung für notwendige Arbeit verringert und die Quantität der Mehrarbeit im Hinblick auf die gesamte Menge der angewandten Arbeit noch mehr erweitert. Folglich. werden die höchste Entwicklung der Produktivkräfte und die stärkste Ausdehnung des vorhandenen Reichtums zusammenfallen mit Entwertung des Kapitals, Erniedrigung des Arbeiters und einer höchst unmittelbaren Erschöpfung seiner Lebenskraft. Diese Widersprüche führen zu Explosionen, Katastrophen, Krisen, in denen durch momentane Einstellung der Arbeit und die Vernichtung eines großen Teils des Kapitals das letztere gewaltig reduziert wird bis zu dem Punkt, von welchem aus es weiter kann, in der Lage ist, seine Produktivkräfte voll anzuwenden, ohne Selbstmord zu verüben. Jedoch diese regelmäßig wiederkehrenden Katastrophen führen zu deren Wiederholung auf höherer Stufe und schließlich zu seinem gewaltsamen Umsturz.
[10] in der Handschrift: ersetzen
[11] Produktivkraft
[12] entsprechend der Möglichkeit
[13] Sogar beim Verständnis dafür versagt, was die Profitrate ist
[14] Tendenzen
[15] vollstreckt
[16] in der Handschrift: es erfindet sie nicht. Es –
[17] übersetzt von Constancio
[18] in der Handschrift: Substanzen
[19] Fall
[20] Arbeitslöhnen
[21] In der Handschrift: 121
[22] Das Problem fallenzulassen, ist ihre übliche Methode, es zu lösen.
[23] Feldes der Anwendung
[24] Freihändler
[25] auf einfache und redliche Weise
[26] Bruttoprofite
[27] Wohlstand vortäuschende Harmonien
[28] wie die Seiten von Edelsteinen
[29] ganz redlich und ganz einfach
[30] Gesamtprodukt
[31] Anteil des Kapitals
[32] Anteil der Arbeit
[33] oder
[34] Bruttoprofit
[35] In der Handschrift: bilden zu lassen
[36] Sollte eigentlich heißen: Rate der notwendigen Arbeit im Verhältnis zur Surplusarbeit
[37] ohne Rest aufgehenden
[38] Arten
[39] Zurück zur Sache
[40] Von einem anderen Standpunkt aus
[41] Austausches
[42] In der Handschrift: sie
[43] Lebensmittelfonds
[44] Sollte eigentlich heißen: der Surplusarbeit zur notwendigen
[45] In der Handschrift: der Surplusarbeit zur notwendigen Arbeit
[46] der Abnutzung
[47] des Verschleißes
[48] Gut
[49] Plage
[50] in der Handschrift: 1/4
[51] Mehrprodukt
[52] Einzäunung von Gemeindeländereien
[53] selbstverständlich
[54] gerade erheischt
[55] Werkzeuge
[56] In Handschrift: d. Arbeiter
[57] In der Handschrift: nur mehr 1/5
[58] Ausbildung für die Arbeit
[59] sollte eigentlich heißen: relative Verminderung der
[60] in der Handschrift: erste
[61] in der Handschrift: zweite
[62] der erheischte Anteil
[63] mehr oder weniger
[64] durchmachen (engl.: to undergo)
[65] Preis
[66] in der Handschrift: ihr
[67] In der Handschrift: aufgelösten
[68] in der Handschrift: 50
[69] in der Handschrift: 16 Tage, 4 Stunden (16 1/3 Tage) –
[70] in der Handschrift: 16 Tage, 4 Stunden
[71] In der Handschrift: auf 1 Stunde 2 6/27 Stunden